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              Wahlprogramm
                    für die Landtagswahl 2006 in
              Sachsen-Anhalt 
              In Sachsen-Anhalt leben und Zukunft gestalten 
– modern und sozial gerecht 
              (Beschluss der 3. Tagung des 9. Landesparteitages am 12. November
                2005) 
               
  Sachsen-Anhalt befindet sich seit Jahren in einer schwierigen
                  Situation. Ungeachtet ständiger Beteuerungen von CDU und
                  FDP, dass es mit dem Land nun endlich aufwärts ginge:
                  Auch unter der CDU-geführten Landesregierung „wetteifert“ das
                  Land mit anderen bei den Arbeitslosenzahlen um den letzten
                  Platz in der Liste aller Bundesländer. Vom angeblichen
                  Aufwärtstrend kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern
                  wenig an. Die Ansiedelung neuer Unternehmen geht schleppend
                  voran, Arbeitsplätze werden in der Summe weiter abgebaut.
                  Die Aussichten scheinen düster, auch wenn sich die Regierenden
                  im Schönreden üben. Viele, vor allem junge und hochqualifizierte,
                  Menschen suchen darum ihre Lebensperspektive außerhalb
                  des Landes Sachsen-Anhalt.  
              Ist diese Entwicklung zwangsläufig? 
  CDU und FDP binden ihre Politik an das Prinzip Hoffnung. Sie
                  hoffen, dass es möglich ist die wirtschaftliche Aufholjagd
                  dadurch zu gewinnen, dass soziale Standards weiter abgebaut
                  werden, dass das Prinzip „Jeder ist sich selbst der Nächste“ Menschen
                  aktivieren könnte und dass Jobs im Niedriglohnbereich
                  und mit geringerer rechtlicher Sicherung für Menschen
                  ohne Arbeit einen Anreiz darstellen könnten.  
                Der Aufbau Ost als Nachbau West ist gescheitert. Der Versuch,
                den Aufholprozess durch Lohndumping und Sozialabbau doch noch
                gewinnen zu können, entbehrt jeder Grundlage.  
                Die SPD dagegen übt sich in Ernüchterung und stellt
                seit Monaten die Lage des Landes als aussichtslos dar. Ihr Konzept
                heißt sich mit dem zu begnügen, was da ist, und sich
                darauf einzustellen, dass sich die finanzielle Lage des Landes
                auch im nächsten Jahrzehnt nicht verbessern wird. Sie wollen
                das Elend nur besser verwalten als die CDU und dabei ein bisschen
                weniger unsozial sein.  
                Beide Lager haben im Bundesrat dafür gesorgt, dass Hartz
                IV in Kraft treten konnte. Mehr Arbeitsplätze hat auch das
                nicht gebracht und so ist die gebetsmühlenartige Wiederholung
                der These, dass es sich bei den Arbeitsmarkt-, Gesundheits- und
                Rentenreformen um Akte sozialer Gerechtigkeit handele, blanke
                Schönrederei oder auch das Pfeifen im Walde, in dem man
                sich selbst nicht mehr auskennt. 
              Die Linkspartei.PDS hat sich die Frage gestellt,
                  ob diesen im Grunde pessimistischen oder auch den zweckoptimistischen
                  Ansichten
                der anderen etwas entgegengesetzt werden kann, etwas, das Sachsen-Anhalt
                mehr als 15 Jahre nach der deutschen Einheit endlich einen Weg
                zu einem dauerhaften wirtschaftlichen Aufschwung eröffnet
                und das sozialen Ausgleich nicht zur Disposition stellt sondern
                vielmehr befördert.  
                Wir haben die Stärken und die Schwächen dieses Landes
                gewogen und befunden:  
                Es ist möglich.  
                Es ist möglich den scheinbar zwingenden Teufelskreis zu
                durchbrechen, wenn Politik und Unternehmen, wenn Gewerkschaften,
                Universitäten und Forschungs-einrichtungen, wenn Umwelt-
                und Sozialverbände sich zusammentun und die Möglichkeiten
                dieses Landes in Wissenschaft und Wirtschaft, in Kultur und Tourismus,
                in Stadt und Land entwickeln.  
                Es ist möglich, wenn die Menschen ihre Dinge vor Ort in
                die eigenen Hände nehmen und mittun können.  
                Es ist möglich, wenn gesetzliche Regelungen und politisches
                Handeln sowie die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel
                darauf konzentriert werden die Potenziale dieses Landes zu stärken.
                So kann sich den Menschen in diesem Land eine lebenswerte Perspektive
                eröffnen.  
              Dafür will die Linkspartei.PDS mit diesem Wahlprogramm
                ein Angebot machen. Es geht uns um einen Richtungswechsel in
                der Politik. Wir wollen andere, klare Prioritäten setzen,
                die dem Land einen Weg aus der derzeitigen Misere ermöglichen.
                Sie sind wirtschaftlich zukunftsfähig, ökologisch nachhaltig
                und sozial gerecht. Wir verbinden mit ihnen einen Anspruch auf
                Erneuerung und moderne und zeitgemäße Entwicklungswege,
                die alle gesellschaftlichen Bereiche durchziehen sollen – von
                der Wissenschaft und der Wirtschaft über die gesamte Bildungspolitik,
                die Entwicklung einer vorsorgenden Sozialpolitik bis zur kulturellen
                Infrastruktur und zur Kommunalpolitik.  
                Wir fassen dies zusammen im Begriff „Innovation“. 
                Das alles geht nur demokratisch. Wir setzen darum auf die direkte
                Einbeziehung von Betroffenen. Das ist für uns ebenso ein
                Gebot wie die strikte Ablehnung aller fremdenfeindlichen, ausgrenzenden
                und rassistischen und antisemitischen Tendenzen genauso wie unser
                Engagement für einen dauerhaften Frieden ohne Kriegsübungsplätze.
                Deshalb wollen wir zivilgesellschaftliches Engagement stärken.
                Wir wollen, dass sich dieses Land mit und durch das aktive Handeln
                seiner Einwohnerinnen und Einwohner jeden Alters entwickeln kann,
                denn die Menschen mit ihren Ideen und Erfahrungen sind das beste
                und zukunftsfähigste Potenzial, das es besitzt.  
               
                  1. Eine neue Wirtschaftspolitik ist nötig 
              Die Zukunft von Sachsen-Anhalt liegt nicht nur
                  in Logistik- und Callcentern. Der Wettbewerb zwischen den Regionen,
                  mit Fördermitteln
                um die Ansiedlung verlängerter Werkbänke zu kämpfen,
                schafft keine dauerhaften Arbeitsplätze. Eine hohe Wertschöpfung
                findet dort statt, wo sich Wissen in innovativen und marktfähigen
                Produkten umsetzt. Eine selbsttragende Wirtschaftsentwicklung
                in Sachsen-Anhalt wird es nur dann geben, wenn Grundlagenforschung
                sich in modernen Technologien und wissensbasierter Produktion
                niederschlägt. Das Land verfügt über beachtliche
                innovative wirtschaftliche und wissenschaftliche Potenziale.
                Diese müssen entschieden gestärkt werden. Insbesondere
                sollen jene Technologien und Verfahren gefördert werden,
                die helfen den Verbrauch natürlicher Ressourcen in der Wirtschaft
                zu senken.  
                Die Entwicklung und Nutzung erneuerbarer Energien und nachwachsender
                Rohstoffe muss ein Markenzeichen für Sachsen-Anhalt werden.
                Impulse für Forschung und Produktion sind auf dem Feld der
                Biotechnologie, bei nachwachsenden Rohstoffen und dem Einsatz
                regenerativer Energiequellen ausgelöst worden. Diese müssen
                stärker zum wirtschaftlichen Aufschwung beitragen können.
                Im Bereich der Ernährungswirtschaft unseres Landes ist das
                Weißenfelser Netzwerk erfolgreiches Beispiel dafür. 
                In Sachsen-Anhalt ist die Entwicklung technischer Kompetenzfelder
                voran-gekommen, die zunehmend zur Wertschöpfung beitragen;
                so die Nanotech-nologie, die Mikrosystemtechnik, die Medizin
                und die Pharmaforschung. Aber auch Chemieindustrie und Kunststoffe
                verarbeitende Betriebe sowie der Maschinen- und Anlagenbau sind
                entscheidend für eine selbsttragende Wirtschaftsentwicklung. 
              Aufgabe der Wirtschaftspolitik muss es sein die
                  einheimischen Unternehmen auf zukunftsfähiger Grundlage zu stabilisieren
                und mit einer gezielten Struktur-politik als Fundament für
                eine künftige innovationsgetragene Entwicklung zu unterstützen.
                Dazu gehören die bessere Kapitalausstattung junger und innova-tiver
                kleiner und mittlerer Unternehmen und Hilfestellungen bei konkreten
                Vorhaben, wie z.B. zur Erschließung neuer Märkte.
                Existenzgründungen in neuen, zukunftsfähigen Arbeitsfeldern
                brauchen eine verlässliche Grundlage. Gerade klein- und
                mittelständische Unternehmen, die neue Technologien nutzen
                wollen, benötigen Risikokapital. Das wollen wir durch einen
                entsprechenden Landesbürgschaftsfonds zur Verfügung
                stellen.  
                Deshalb muss auch die Arbeit der bestehenden Technologie-, Innovations-,
                Technologietransfer- und Gründerzentren verstetigt werden.
                Die Vergabe von Fördermitteln muss an Kriterien gebunden
                werden wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Anzahl und Qualität
                der Arbeits- und Ausbildungsplätze und Ausbau von Forschung
                und Entwicklung.  
                Wo wissensbasierte Arbeit Einzug hält, wird in der Regel
                einfache Arbeit abgelöst. Auch wenn weiterhin traditionelle
                und weniger wissensbasierte Tätigkeitsfelder bestehen bleiben,
                sind vorrangig die Unternehmen zu fördern, die neben einer
                hochqualifizierten Erstausbildung ihren Beschäftigten eine
                berufsnahe und einsatzbezogene berufliche Weiterbildung ermöglichen.  
                Lebenslanges Lernen ist eine Grundvoraussetzung für die
                Entwicklung einer wissensbasierten Wirtschaft. Sachsen-Anhalt
                braucht ein zukunftsorientiertes Investitionsprogramm, das Arbeit,
                Bildung, Umwelt und Infrastruktur umfasst. Dafür sind öffentliche
                und private Investitionen dringend erforderlich.  
              Die Wirtschaftsförderung kann und darf sich nicht nur auf
                die „Leuchttürme“ des Wachstums konzentrieren.
                Sachsen-Anhalt ist ein Land mit ländlichen Räumen und
                mit Zentren zukunftsfähiger Industrieansiedelungen. In den
                ländlichen Räumen muss eine Neuorganisation von Wirtschaft,
                Beschäftigung und sozialen Lebensfeldern gefördert
                werden. Beispiele hierfür sind die Entwicklung der Produktion
                und Vermarktung regionaler Nahrungsgüter, die stoffliche
                und energetische Verwertung von Biomasse, die Gewinnung regenerativer
                Energien aber auch die soziale Organisation und Entwicklung des
                ländlichen Lebens. 
               
                  2. Wissen schafft Arbeit 
              Forschung ist Umwandlung von Geld in Wissen,
                  Innovation Umwandlung von Wissen in Geld. Für eine selbsttragende Wirtschaftsentwicklung
                braucht darum das Land eine vielgestaltige und leistungsfähige
                Wissenschafts- und Hochschullandschaft. Darum müssen Forschungs-
                und Bildungseinrichtungen entwickelt und nicht durch ständige
                Finanzkürzungen in ihrer Profilierung begrenzt werden. Wir
                wollen, dass die Hochschuleinrichtungen ihre Studien-angebote
                erweitern und exzellente Studienbedingungen vorhalten können.
                Angesichts der zurückgehenden Zahlen von Schulabgängerinnen
                und Schulab-gängern in den nächsten Jahren halten wir
                es für geboten über den Tellerrand des Landes hinaus
                zu schauen. Wir wollen um junge Menschen werben. Sie sollen auch
                aus anderen Bundesländern und aus Europa nach Sachsen-Anhalt
                kommen und hier gute Studien-, Lebens- und Arbeitsbedingungen
                sowie eine attraktive kulturelle und soziale Infrastruktur vorfinden.
                Dadurch motivieren wir junge Menschen ihre Perspektive in Sachsen-Anhalt
                zu suchen oder sich in ihrer Herkunftsregion als Werbende für
                unser Land einzusetzen. Ein gebührenfreies Studium und wissenschaftliche
                Nachwuchsförderung sind dafür wichtige Voraussetzungen.
                Solche Ziele und ihre verlässliche Finanzierung sollen mit
                den Hochschulen des Landes mittelfristig vereinbart werden.  
                Wir halten es für gerechtfertigt, dass die finanziellen
                Voraussetzungen dafür durch einen Bildungsfinanzausgleich
                auf Bundes- und Europaebene geschaffen werden. 
              Von der Arbeit an Wissenschaftseinrichtungen
                  können tragfähige
                Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ausgehen.
                Wissenschaftspotenziale des Landes bilden das Fundament, auf
                dem sich innovative Unternehmen entwickeln oder neu gründen,
                existenzsichernde, qualifizierte Arbeitsplätze entstehen
                und neue Ideen zur Lösung von spezifischen Problemen der
                Landesentwicklung geboren werden können. Darum fördern
                wir den Transfer von Leistungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
                durch Erkenntnisse aus Produkt- und Verfahrensforschung sowie
                innovativer Dienstleistungen, durch Ausgründungen, Neugründungen
                und Beteiligung an Unternehmen durch Beschäftigte und die
                Hochschule selbst. Wir wollen Existenzgründungen aus dem
                Hochschulbereich, die auf neue moderne und zukunftsfähige
                Technologien setzen, unterstützen und verlässlich fördern.
                Hochschulen sollen in die Lage versetzt werden durch wissenschaftliche
                Höchstleistungen verstärkt Drittmittel einzuwerben.
                Sie sollen zudem verlässlicher Partner für Klein- und
                Mittelunternehmen werden, auch um deren geringe Ausstattung mit
                Forschungs- und Entwicklungskapazitäten auszugleichen. Zur
                zusätzlichen Stärkung der Finanzbasis der Wissenschafts-einrichtungen
                und der Forschung in kleinen und mittleren Unternehmen sollen
                diese mehr als bisher aus EU- und Bundesmitteln finanziert werden. 
              Wer auf Innovation setzt und neue wissenschaftliche
                  und technologische Felder erschließen will, darf mit den möglichen Folgen
                nicht leichtfertig umgehen. Neue Technologien und wissenschaftliche
                Erkenntnisse, insbesondere aus sensiblen Bereichen, und ihre
                Anwendung brauchen die kritische und öffentliche Debatte.
                Wir stehen dafür, dass solche Forschungen und technologischen
                Entwicklungen im Für und Wider verantwortungsbewusst öffentlich
                diskutiert werden.  
              
              
              3.
              Von Arbeit soll man leben können  
              Mindestens die letzten zehn Jahre haben gezeigt:
                  Die alte Ideologie, fortwährende Steuerentlastung brächte ausreichend Wirtschaftswachstum
                und könne so die Arbeitslosigkeit wirksam bekämpfen,
                hat sich als hartnäckige Legende erwiesen. 
                Für die Linkspartei.PDS steht die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
                im Zentrum aller Bemühungen. Es müssen Bedingungen
                für mehr tariflich entlohnte Dauer-arbeitsplätze geschaffen
                werden. Lohn- und Sozialdumping, Einschränkung ökologischer
                Standards und Aushebelung demokratischer Teilhabe führen
                in eine Sackgasse und zur Entvölkerung ganzer Landstriche
                und Stadtteile. Sie dürfen nicht länger hingenommen
                werden. Lohndumping bringt außerdem vor allem kleine Unternehmen
                in einen ruinösen Konkurrenzkampf. Wir fordern statt unhaltbarer
                neoliberaler Versprechen haltbare Mindestlöhne auf tariflicher
                und gesetzlicher Ebene.  
              Die Linkspartei.PDS ist sich darüber im Klaren, dass mit
                der verstärkten Entwicklung von Unternehmen, die auf neue
                Technologien setzen, zwar die wirtschaftliche Stabilität
                des Landes gestärkt werden kann, aber bei weitem nicht so
                viele Arbeitsplätze geschaffen werden, wie notwendig sind
                um die extrem hohe Arbeitslosigkeit deutlich abzubauen. Auf der
                anderen Seite gibt es in Sachsen-Anhalt wie in den anderen Bundesländern
                auch einen erhöhten Bedarf an dauerhaft zu leistender Arbeit
                im Bereich der sozialen Beratung und Betreuung sowie in der kulturellen
                Arbeit, im Bereich der Bildung, bei der Arbeit mit Kindern und
                Jugendlichen und im Umweltbereich. Die Linkspartei.PDS wendet
                sich dagegen diese wichtigen sozialen, kulturellen und anderen
                Dienstleistungen zu großen Teilen durch 1-€-Jobs abzudecken.
                Wir sind dafür hier durch öffentliche Förderung
                versicherungspflichtige und tarifgebundene dauerhafte Arbeitsplätze
                zu entwickeln. Dass dies möglich ist, hat das auf Vorschlag
                der Linkspartei.PDS ins Leben gerufene Feststellenprogramm in
                der Jugendarbeit gezeigt, das über einen Zeitraum von sieben
                Jahren verlässliche Stellen in der Jugendarbeit von Kommunen,
                bei Vereinen und Verbänden gesichert hat. 
              Hartz IV ist für viele Menschen bittere Realität.
                Aber was so ist, muss so nicht bleiben. Die Proteste auf den
                Straßen und der starke Zuspruch zum Projekt Linkspartei
                haben bereits den Druck auf die herrschende Politik spürbar
                verschärft, die schlimmsten sozialen Vergehen zumindest
                abzumildern. Doch wir wollen mehr: Arbeit in Würde statt „Ein-Euro-Jobs“,
                Niedriglohn und Schwarzarbeit.  
                Wir treten dafür ein, dass Langzeitarbeitslose das Geld,
                das sie als Arbeitslosengeld II zuzüglich der Kosten der
                Unterkunft und als Zuverdienst aus "Ein-Euro-Jobs“ als
                Nettolohn erhalten, also als Arbeitnehmer mit Arbeitsvertrag,
                ausgezahlt bekommen. So können die Zwänge und Demütigungen,
                die ihnen Hartz IV sonst zumutet, vermieden werden. Zudem können
                mit diesen Geldern und ggf. durch ihre Kombination mit anderen
                Fonds reguläre, versicherungspflichtige und existenzsichernde
                zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden – und
                zwar dort, wo für die Privatwirtschaft Dienstleistungen
                für Einzelne oder für das Gemeinwesen nicht rentabel
                sind. Ein Abbau regulärer Beschäftigung im öffentlichen
                Sektor und eine Beeinträchtigung der Privatwirtschaft wollen
                wir vermeiden. 
                Beschäftigte in Bereichen mit geringer Wertschöpfung
                dürfen nicht länger zu Verlierern abgestempelt werden.
                Ihre Arbeit soll für sie selbst und für die Unternehmen
                lohnender werden, und zwar nicht durch Kürzung der Nettolöhne,
                sondern durch die Steuerfinanzierung der Sozialversicherungsbeiträge. 
                Dieser Vorschlag wird uns in die Lage versetzen, unsere Forderung
                nach einem Mindestlohn in Höhe von 1.400 € auch unter
                den schwierigen ökonomischen Bedingungen unseres Landes
                glaubhaft zu vertreten. Mit einem solchen Weg wollen wir die
                vielen Mini- und Midi-Jobs, Scheinselbständigkeiten und
                die Schwarzarbeitsverhältnisse zugunsten existenzsichernder
                Arbeitsverhältnisse abbauen. 
              Die Linkspartei.PDS wird alle Initiativen unterstützen,
                die geeignet sind mehr Ausbildungsplätze im dualen System
                zu schaffen. Dazu gehören Lehrstellen in Betrieben, in Verbundausbildung
                und wenn nötig auch in überbetrieblicher Ausbildung. „Ehrenrunden“ und „Warteschleifen“ für
                Berufsanfänger sollen vermieden werden und bleiben für
                uns nur eine Notlösung.  
                Besonders der Berufseinstieg ist für viele, die erfolgreich
                eine Ausbildung abgeschlossen haben, eine hohe Hürde. Wir
                wollen Kooperationsmodelle unterstützen, in denen mehrere
                kleine Unternehmen Netzwerke bilden und einen Pool von Arbeitskräften
                finanzieren. Die Linkspartei.PDS hat mit ihrem Programm „JINA – Jugend
                in Arbeit“ unter anderem vorgeschlagen Programme wie „Enterprise“ als
                Existenzgründungsoffensive oder „Jugend baut auf“ aufzulegen
                oder fortzuführen.  
              In erster Linie geht es uns um reguläre Ausbildungen oder
                sozialversicherungs-pflichtige Arbeit. Sie haben eindeutig Vorrang
                bei der beruflichen Integration. Ergänzend zu den bisherigen
                Bund-Länder-Programmen sollen jedoch landes-spezifische
                Fördermaßnahmen im Zusammenwirken mit Jugendhilfeträgern
                und Sozialämtern, der Wirtschaft, Arbeitsagenturen, den
                Kammern und sozialen Ein-richtungen für den Einstieg in
                den Beruf auf den Weg gebracht werden. Das betrifft sowohl die
                Bereitstellung von Ausbildungsplätzen als auch den Übergang
                ins Berufsleben nach der Ausbildung. Für Jugendliche mit
                Benachteiligungen wollen wir eine kooperative Förderstruktur
                in der Jugendberufshilfe als Modell-versuch einrichten. Benachteiligten
                Jugendlichen muss die Suche nach Hilfen erleichtert werden. Wir
                können uns vorstellen, dass solche Angebote in allen Kreisen
                durch kommunale oder freie Träger mobil oder in Jugendberatungsstellen
                gemacht werden.  
               
                  4. Linke wirtschaften sozial gerecht – Für eine solide
                und zukunftsfähige Haushaltspolitik 
              Stabile öffentliche Haushalte sind für die Linkspartei.PDS
                in Sachsen-Anhalt eine wichtige politische Zielgröße – wobei
                sich das Land auch in dieser schwierigen Haushaltssituation nicht
                aus seiner sozialen Verantwortung für die Bürgerinnen
                und Bürger stehlen darf. 
                Unter dem Gesichtspunkt schrumpfender Haushaltsmittel wird es
                zukünftig wichtiger denn je sein festzulegen, welche öffentlichen
                Aufgaben der Staat künftig für seine Bevölkerung
                erfüllen will und welche finanziellen Mittel dafür
                erforderlich sind. 
              Wir werden alle Aufgaben des Haushaltes einer
                  radikalen und kritischen Überprüfung unterziehen. Investitionen und
                Entscheidungen müssen auf ihre langfristigen Wirkungen und
                ihre Folgekosten hin überprüft werden. Das gilt auch
                für die Notwendigkeit von Landesbeteiligungen und für
                Landesbetriebe. Die Förderprogramme von EU, Bund und Land
                sollen bei der Investitionsbank des Landes konzentriert und zusammengeführt
                werden.  
                Die Linkspartei.PDS Sachsen-Anhalts wird sich nachhaltig für
                eine Demokra-tisierung von Haushaltspolitik einsetzen. Mit dem
                Landeshaushalt entscheiden wir über Belange von vielen Betroffenen,
                von Kommunen, Institutionen, Vereinen und Verbänden. Darum
                müssen die Betroffenen in die Erarbeitung und die Entscheidung
                haushaltspolitischer Ansätze konsequent mit einbezogen werden.
                Die Entscheidungen möglichst weit nach unten zu verlagern,
                ist einer unserer demokratischen Grundsätze. Aufgaben, die
                vor Ort erfüllt werden können, sollen auch dort erledigt
                werden. Daraus kann sich ein beträchtlicher Abbau von Bürokratie
                ergeben.  
              Schuldenabbau ist auch ein Ziel der Linkspartei.PDS.
                  Allerdings nicht um jeden Preis. Wenn es die Situation im Interesse
                  der
                Zukunftsfähigkeit des Landes erfordert, sind wir bereit
                auch künftig Kredite aufzunehmen. Die Mittel sollen eingesetzt
                werden für Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit
                sowie für Bildung.  
              Bildung ist eine Investition in die Zukunft.
                  Das ist für
                uns nicht nur eine Floskel, sondern wir wollen diesen Anspruch
                auch im Landeshaushalt untersetzen. 
                Wir meinen, dass der bisherige Begriff einer Investitionsquote
                nicht in der Lage ist als Ausdruck einer nachhaltigen Haushaltspolitik
                in einer wissensbasierten Gesellschaft zu dienen. Deshalb sollte
                er ersetzt werden durch den Begriff einer Bildungsquote, die
                den Anteil des Landeshaushaltes für Ausgaben im Bereich
                der Bildung – angefangen bei der vorschulischen, über
                die schulische Bildung, die Hochschulbildung, die Aus- und Weiterbildung
                bis hin zu Mitteln in Forschung und Entwicklung – angibt.  
              Eine solche Wende in der Haushaltspolitik lässt sich nicht
                ohne Mitwirkung der Kommunen gestalten. Ihre finanzielle Situation
                muss daher gestärkt werden. Die Linkspartei.PDS Sachsen-Anhalts
                fordert deshalb nach wie vor eine bundesweite Gemeindefinanzreform
                ein, die kommunale Selbstverwaltung und die Erfüllung der
                Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge ermöglicht.
                Auf Landesebene muss nach unserer Meinung ein neuer Finanzausgleich
                zwischen Land und Kommunen aufgestellt werden, der über
                einen längeren Zeitraum Bestand hat und den Kommunen tatsächlich
                einen Finanzbedarf zuweist, der für deren spezifische Aufgabenerfüllung
                unabdingbar ist. Dabei sollen die soziale Situation und die zentralörtliche
                Rolle einzelner Kommunen stärkere Beachtung finden. 
               
                  5. Auf den Anfang kommt es an!  
                  Gemeinsam lernt sich’s besser. Eine Schule für alle
                Kinder schaffen 
              Wir wollen und können uns nicht damit abfinden, dass für
                ein Viertel aller Kinder in Sachsen-Anhalt die Lebensumstände
                durch Hartz IV bestimmt werden. Es ist ein sozialpolitischer
                Skandal, dass ausgerechnet diese Kinder und Jugendlichen auch
                noch von einem Teil der öffentlichen Bildungsangebote de
                facto ausgeschlossen werden. Das gilt für den Kindergarten
                ebenso wie für die Musikschule oder die Benachteiligung
                beim Zugang zum Abitur. So ist zum Beispiel der Besuch des Gymnasiums
                in den Klassen 11 und 12 oder der Berufsschule angesichts der
                hohen Fahrtkosten von vielen Betroffenen kaum noch zu schultern.
                Die Politik des Bundes aber auch des Landes sind hier ausgesprochen
                kurzsichtig. Wir wollen das ändern. Da, wo es möglich
                ist, wie zum Beispiel für den Kindergarten, bei Fahrtkosten
                und Schulbüchern, muss die Gesellschaft ihre Verantwortung
                wahrnehmen. 
              Auf den Anfang kommt es an. Die Linkspartei.PDS
                  misst der frühkindlichen
                Förderung und Bildung einen hohen Stellenwert bei. Kindertageseinrichtungen
                sind Bildungseinrichtungen! Sie legen den Grundstein für
                erfolgreiches Lernen. Was hier versäumt wird, ist nur schwer
                wieder aufzuholen. Um der wissensbasierten Gesellschaft gerecht
                zu werden, bedarf es einer hohen Qualität der pädagogischen
                Arbeit in diesen Einrichtungen. Angebote der frühkindlichen
                Förderung und Bildung müssen darum allen Kindern unabhängig
                vom Erwerbsstatus der Eltern offen stehen. Die Linkspartei.PDS
                besteht also auch weiterhin auf der Forderung, dass alle Kinder
                einen Anspruch auf Ganztags-betreuung haben müssen. 
                Für die Entwicklung und Chancengleichheit der Kinder ist
                ein Zusammenwirken aller Beteiligten entscheidend. Wir haben
                mit dem Konzept „Frühkindliche Förderung und
                Bildung – die Kindertagesstätte der Zukunft“ ein
                Diskussions-papier vorgelegt, mit dem wir sie alle – Kinder,
                Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, Schule, aber auch die Wirtschaft – ansprechen
                und zur Diskussion und Zusammenarbeit einladen. Starke Kinder
                brauchen starke Eltern. Darum müssen insbesondere für
                Eltern bedarfsgerechte Beratungs- und Bildungsangebote entwickelt
                werden, die ihnen helfen ihre Kinder besser zu fördern.
                Wir wollen die Zusammenarbeit aller Träger und Verbände
                unterstützen. Wir wollen die größeren Betriebe
                ermuntern, Betriebskindergärten einzurichten, aber auch
                die gemein-same Projektarbeit in Kindereinrichtungen zu unterstützen.
                Bei allen Vorschlägen und Maßnahmen, die wir entwickelt
                haben und weiter entwickeln werden, steht der konkrete Nutzen
                für das Kind im Mittelpunkt. 
              Dem wollen wir durch eine veränderte Ausbildung der Erzieherinnen
                und Erzieher gerecht werden. Wir wollen eine Hochschulausbildung
                für sie durch-setzen, wie es mit Ausnahme von Deutschland
                und Malta europaweite Praxis ist. Das würde auch den hohen
                Erwartungen entsprechen, die heute an die frühkindliche
                Bildung in der Öffentlichkeit gestellt werden. 
              Gemeinsam lernt sich’s besser. Eine hohe Bildung ist eine
                Grundvoraussetzung dafür, dass junge Menschen ihre individuellen
                Chancen für ein selbstbestimmtes Leben wahren und entwickeln
                können. Wir erachten es darum als erforderlich eine grundlegende
                Bildungsreform in Inhalt und Form in Sachsen-Anhalt auf den Weg
                zu bringen. Unser Ziel ist eine Gemeinschaftsschule, die sich
                auszeich-net durch ein hohes Bildungsniveau, mehr individuelle
                Förderung, hohe Bildungs-beteiligung und mehr demokratische
                Mitwirkungsmöglichkeiten aller an Schule Beteiligten. Niemand
                soll ausgegrenzt oder benachteiligt werden. 
              Für einen erfolgreichen Übergang von der Vorschule
                in die Schule ist eine intensive Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtung
                und Schule erforder-lich. Sie muss daher ausgebaut werden. In
                der Grundschule sollen die Grundlagen für höchstmögliche
                Bildungsabschlüsse gelegt werden. Die flexible Schulein-gangsphase
                ist eine Möglichkeit für alle Schülerinnen und
                Schüler bessere Lernvoraussetzungen zu schaffen. In einem
                auf die Besonderheiten eines jeden Kindes möglichst gut
                zugeschnittenen Bildungsprogramm sollen Kinder in jahrgangsübergreifenden
                Gruppen lernen und so in ein bis drei Jahren das Lern-niveau
                der dritten Klasse erreichen, ohne dass sie die Erfahrung des „Sitzenbleibens“ machen
                müssen. 
                Die Linkspartei.PDS tritt dafür ein die frühe Trennung
                in unterschiedliche Bildungsgänge zu beenden und den Übergang
                zu einer Schule für alle Kinder mit längerem gemeinsamen
                Lernen schrittweise zu gestalten. Eine Schule für alle Kinder
                zeichnet sich dadurch aus, dass sie alle Kinder in ihrer unterschiedlichen
                Individualität fördert, leistungsschwache und auch
                leistungsstarke. In der Sekundarstufe I sollen Wege des Überganges
                zu einem längeren gemeinsamen Lernen geöffnet werden.
                Die Sekundarschule steht darum im Zentrum unserer Bemühungen
                und soll vor allem gestärkt werden. Sie soll alle Abschlüsse
                der Sekundarstufe I ermöglichen und den Weg zum Abitur nach
                12 Schuljahren ohne Zeitverzug oder Qualitätsverlust öffnen.
                Kinder mit unterschiedlichem Leistungs-vermögen sollen individuell
                gefördert, Nachteile ausgeglichen werden. Wir setzen dabei
                auf die Vorzüge des gemeinsamen Lernens. Dafür sollen
                zusätzliche pädagogische Fachkräfte auch in der
                Sekundarschule zur Unterstützung des Unterrichts eingesetzt
                werden. So können unterschiedliche Lernvoraussetzungen am
                besten kompensiert und besondere Begabungen am besten gefördert
                werden. Dem dient auch der verstärkte Einsatz von Sozialpädagoginnen
                und -pädagogen und die Beförderung von Ganztagsschulangeboten.  
                Ziel ist es, dass möglichst alle Schülerinnen und Schüler
                einen qualitativ guten Abschluss der zehnten Klasse erreichen
                können. Die Entscheidung für einen gymnasialen Abschluss
                kann im Zuge dieser Veränderungen zunehmend nach der Klasse
                9 erfolgen. Im Gegenzug muss die Möglichkeit eingeräumt
                werden, dass in den Gymnasien die Chance besteht, einen vollwertigen
                Sekundarschulabschluss nach der zehnten Klasse zu erwerben. Durch
                diese Öffnung von Sekundarschulen und Gymnasien ermöglichen
                wir jedem Schüler und jeder Schülerin einen Entwicklungsweg
                ohne Sackgassen und ohne das Gefühl des Scheiterns, wenn
                der gymnasiale Weg nicht erfolgreich ist. Zudem machen wir eine
                Entwicklung der Schullandschaft in Sachsen-Anhalt möglich
                ohne sofort die Schulstrukturen zu ändern. 
                Die Linkspartei.PDS setzt sich dafür ein, dass die Voraussetzungen
                für eine berufliche Ausbildung verbessert werden. Dazu schlagen
                wir vor bereits in der Sekundarstufe I Elemente polytechnischer
                Bildung in den Unterricht aufzu-nehmen. Erfahrungen des produktiven
                Lernens und von Betriebspraktika sollen dafür genutzt werden.
                Auch die in Zukunft frei werdenden Kapazitäten von berufsbildenden
                Schulen können dienlich sein Angebote polytechnischer Bildung
                in die allgemein bildenden Schulen zu integrieren. Dies und eine
                bessere und frühzeitige Berufsberatung sollen den Einstieg
                der Absolventinnen in das Berufs-leben erleichtern. Die Schule
                kann die Voraussetzungen verbessern, notwendig sind aber auch
                mehr betriebliche Ausbildungsplätze. 
              Wir erachten es als notwendig ein flächendeckendes Netz
                leistungsfähiger Bildungsangebote auch in ländlichen
                Regionen zu sichern. Dafür sollen die Voraussetzungen für
                die Schulentwicklungsplanung verändert und vor allem flexibler
                gestaltet werden. Zudem soll es den kommunalen Schulträgern
                ermög-licht werden trotz angespannter Haushaltslage Schulen
                in einen vernünftigen baulichen Zustand zu versetzen.  
              Vielerorts haben Schulen intensive und ideenreiche
                  Beziehungen zu ihrem Umfeld in Städten und Gemeinden entwickelt. Vielfältige
                Kooperationen haben die Angebote von Schulen auch außerhalb
                des reinen Unterrichts bereichert. Wir wollen diesen Prozess
                weiter unterstützen und anregen. Es geht uns um ein besseres
                Angebot von kulturellen, sportlichen und anderen Freizeitangeboten
                im Umfeld der Schulen. Sie können sich so als Zentren regionaler
                Entwicklung, nicht nur für die junge Generation, entwickeln. 
               
                  6. Vor Ort entscheiden. Demokratische Teilhabe stärken.
                Verwaltung modernisieren. 
              Die Linkspartei.PDS setzt sich dafür ein, dass alles was
                vor Ort entschieden werden kann, auch vor Ort zu entscheiden
                ist. Hier liegen die größten Potenziale für bürgerschaftliches
                Engagement und die Übernahme von Eigenverantwortung. Deshalb
                engagiert sich die Linkspartei.PDS für die Herausbildung
                von Bürgerkommunen in Sachsen-Anhalt. 
                Verwaltungen, insbesondere die Kommunalverwaltungen, müssen
                sich als Dienstleister und Partner für die Bürgerinnen
                und Bürger, aber auch als Manager und Moderatoren für
                Bürgerengagement begreifen. Auf Ortsebene sollen mehr Informations-,
                Beteiligungs- und Entscheidungsrechte für Bürgerinnen
                und Bürger eingeräumt werden. Wir wollen, dass Bürgerinnen
                und Bürger über Finanzfragen durch die Aufstellung
                von Bürgerhaushalten mit entscheiden können. Die Linkspartei.PDS
                strebt an, dass künftig auch Aufgaben, die heute durch das
                Landesverwaltungsamt entschieden werden, wie die Sozialverwaltung,
                die Schulaufsicht oder auch die regionalen Planungen in den Kommunen
                angesiedelt werden. Bürgerentscheide sollen auch in Bezug
                auf solche Aufgaben möglich sein, die vorher beim Land lagen.  
                Wir wollen das Ortschaftsverfassungsrecht qualifizieren. Es muss
                mehr Entscheidungskompetenzen gewählter Ortschaftsräte
                enthalten und die Wieder-einführung von Stadtteilräten.
                Das alles muss durch angemessene Finanzzu-weisungen gesichert
                werden. Für Sachsen-Anhalt soll gelten: alles, was der Rat
                oder der Kreistag entscheiden können, kann grundsätzlich
                auch von Bürgerinnen und Bürger entschieden werden. 
                Mit dem Wandel hin zur Bürgerkommune wandelt sich zugleich
                die Aufgaben-zuständigkeit kommunaler Mandatsträger.
                Bisher sind sie vor allem für Detail-fragen zuständig,
                für die Toiletten in der Schule, den Kinderspielplatz, den
                Gehweg oder den Gullydeckel. Das ist gewiss nicht unwichtig.
                Aber künftig sollen sie zunehmend auch für die strategischen
                Ziele, für die Entwicklung ihrer Gemeinde oder Region Verantwortung
                tragen und diese beeinflussen können. Darum müssen
                sich auch die Arbeitsbedingungen für kommunale Mandats-träger
                verändern und so verbessern, dass sie es schaffen diesen
                Aufgaben auch gerecht zu werden. 
              Eine Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung und die Erweiterung
                der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern machen
                letztlich das bürgerferne Landesverwaltungsamt überflüssig.
                Ein moderner, auf zwei Ebenen ausgerich-teter Verwaltungsaufbau
                wird ermöglicht. Deshalb setzt sich die Linkspartei.PDS
                auch dafür ein die Kreisgebietsreform auf fünf Regionalkreise
                auszurichten. Dem Land aber auch den Kommunen soll dadurch eine
                erneute Reform in wenigen Jahren erspart werden. Bis zur Umsetzung
                dieses Konzeptes sollten Modellregionen (Harzkreis) auf freiwilliger
                Basis die Einführung der modernen Strukturen ermöglichen
                und gleichzeitig ist die bereits für alle Kreise anstehende
                kommunale Politikreform hin zu Bürgerkommunen zu erproben.  
              Eine Voraussetzung für das aktive Mitwirken der Bürgerinnen
                und Bürger ist eine umfassende Information, das gilt für
                Kabinettsbeschlüsse auf Landesebene genauso wie für
                Beschlüsse der politischen Verwaltungsebene vor Ort. Hier
                gilt es entsprechende rechtliche Voraussetzungen zu schaffen
                für bessere Verbraucher-informationen und das Recht auf
                Akteneinsicht. Wir wollen auch das Petitions-recht stärken. 
                
                  7. Städte, Gemeinden und ländliche Regionen
                  lebenswert gestalten 
              Die Mehrheit der Bevölkerung Sachsen-Anhalts lebt nicht
                in den Großstädten, sondern in unterschiedlich gewachsenen
                und strukturierten ländlichen Räumen. Die wirtschaftlichen
                und demografischen Entwicklungen der vergangenen Jahre erfordern
                ein neues Nachdenken darüber, wie diese Räume gestaltet
                werden können, wie sie wirtschaftlich gestärkt werden
                und sich die Lebensqualität in ihnen verbessert. Die Landwirtschaft
                ist für die Zukunft nicht nur Lieferant von Nahrungsmitteln
                und Zulieferer für die Nahrungsgüterwirtschaft in Sachsen-Anhalt.
                Sie ist zunehmend auch Partner für die innovativen Unternehmen.
                Insbesondere auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und der
                nachwachsenden Rohstoffe sind die Verwertungsmöglichkeiten
                erst im Ansatz erschlossen. Hier bietet sich ein wichtiges Feld
                für einen stabilen und wirtschaft-lichen Aufschwung durch
                umweltgerechte Technologien und Ressourcen sparendes Wirtschaften.  
              Mit der Erschließung neuer wirtschaftlicher Betätigungsfelder
                für die ländlichen Räume und ihrem besonderen
                landschaftlichen Reiz wächst auch ihre Attraktivität.
                Dem muss durch eine entsprechende infrastrukturelle Entwicklung
                Rechnung getragen werden. Die Linkspartei.PDS sieht es als dringend
                geboten die Entwicklung der Städte und Gemeinden dem demografischen
                Wandel anzupassen. Dazu muss die Förderpraxis verändert
                werden. Sie soll gebündelt und pauschaliert werden, so dass
                die Kommunen nicht mit einer Vielzahl von Programmen konfrontiert
                sind, sondern sie entsprechend ihrer Schwerpunkt-setzung vor
                Ort eigenverantwortlich einsetzen können. Unsere Vorhaben
                zur Kommunalreform sollen Bürgerinnen und Bürger in
                die Lage versetzen über die Entwicklung ihres Ortes selbst
                zu entscheiden. Dazu gehört für uns auch ein ausgewogenes
                Netz von sozialen, Kultur- und Bildungseinrichtungen und eine
                lebendige Vereinstätigkeit in den Kommunen. Dies alles wird
                zu einem neuen Gesicht der Kommunen führen, in denen man
                gerne lebt.  
              Bei der Regional- und Landesplanung, insbesondere
                  beim Stadtumbau muss die demografische Entwicklung künftig noch stärker
                berücksichtigt werden. Heute verbrauchen immer weniger Sachsen-Anhalter
                immer mehr Fläche. Das kann, zumal bei zurückgehender
                Bevölkerungszahl, nicht so bleiben. Wir brauchen nicht immer
                mehr betonierte Flächen und Verkaufstempel auf der grünen
                Wiese. Die Zeit ist längst reif von einem extensiven Umgang
                mit Siedlungs- und Verkehrsfläche zu einer vorsorgenden
                Flächenhaushaltspolitik überzugehen. Dabei geht es
                um die Wiederbelebung der Innenstädte und der Ortskerne
                und die Entwicklung des Wohnungsbestandes, so dass er an den
                tatsächlichen Bedarf auch generationen-gerecht angepasst
                wird. Wir wollen die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen
                besonders unterstützen ein bedarfsorientiertes Wohnungsangebot
                entwickeln zu können. 
              Zu einem modernen Leben gehört selbstverständlich
                Mobilität. Mobil sein können muss man auch ohne eigenes
                Auto. Um im ländlichen Raum unter den veränderten demografischen
                Bedingungen Mobilität besonders für ältere und
                jüngere Mitbürger zu sichern, schlagen wir als Ergänzung
                des öffentlichen Personennahverkehrs vor „Gemeindebusse“ einzuführen,
                die stärker individuelle Fahrtwünsche berücksichtigen
                können. Dies könnte unserer Ansicht nach eines der
                wichtigen Betätigungsfelder für die von uns vorgeschlagene öffentlich
                geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
                als Alternative zu den 1-€-Jobs sein. Darüber hinaus
                geht es auch um den angemessenen Erhalt des schienengebundenen
                Personennahverkehrs als Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. 
               
                  8. Kultur gehört zum Reichtum dieses Landes 
              Die Linkspartei.PDS setzt sich dafür ein Sachsen-Anhalts
                reiche Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln und als
                weichen Standortfaktor für dauerhaften wirtschaftlichen
                Aufschwung zu nutzen. Sie ist für uns nicht nur Bestandteil
                der Lebensqualität in den Städten und Gemeinden, sondern
                auch Grundlage für die Entwicklung eines vielseitigen und
                attraktiven kulturellen Angebots und des Kulturtourismus. Darum
                hat die Linkspartei.PDS ein Landeskulturkonzept einge-fordert,
                das nun in einem ersten Entwurf vorliegt. Wir wollen dieses Landeskultur-konzept
                als Leitfaden für die kulturelle Entwicklung dieses Landes
                ausgestalten. Angesichts der demografischen Entwicklungen und
                vor dem Hintergrund der kommunalen Neugliederung des Landes ist
                es eine besondere Herausforderung ein ausgewogenes Netz kultureller
                Einrichtungen, von Theatern, Orchestern, Museen, Bibliotheken
                zu erhalten und für alle Bürgerinnen und Bürger
                erreichbar zu machen. Dazu bedarf es einer zuverlässigen
                Finanzierung von Kultureinrichtungen durch das Land und die Kommunen.
                Unter anderem sollen verlässliche Theaterverträge dazu
                dienen eine ausgewogene und attraktive Theaterlandschaft zu sichern.  
                Die Linkspartei.PDS setzt sich dafür ein Künstlerverbände
                in Sachsen-Anhalt zu fördern. Besonderes Augenmerk gilt
                dabei dem künstlerischen Nachwuchs. Ein Schwerpunkt für
                die Partei wird auch weiterhin das Mühen um eine flächen-deckende
                Musikschullandschaft sein, die neben der musikalischen Grundver-sorgung
                auch besondere Begabungen fördert, die hilft den Berufsnachwuchs
                zu entwickeln und das Ensemblemusizieren pflegt. Musikschulen
                sollen in der Lage sein Kinder mit musikalischen Begabungen unabhängig
                von der Zahlungsfähigkeit ihrer Eltern zu fördern. 
                Kultur kommt ohne das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern
                jeden Alters nicht aus. Wir wollen ihr Engagement durch die Förderung
                der Verbands- und Vereinsarbeit und die Aufwertung des Ehrenamtes
                in der Kultur stärken und entsprechend würdigen. Kulturelle
                Angebote sollen für alle Bevölkerungsgruppen unabhängig
                vom Alter oder der sozialen Lage zugänglich sein. Staatlich
                geförderte Einrichtungen sollen eine Preisgestaltung vorhalten,
                die niemanden vom Besuch ihrer Angebote ausschließt. Die
                Einführung von regionalen Familienpässen betrachten
                wir als ein Mittel soziale Sonderungen nach dem Einkommen zurückzudrängen.  
                Unser Ziel ist es eine kulturelle Grundversorgung auch bei Haushaltsnotlagen
                zu sichern. Dafür ist sowohl eine ausreichende Kommunalfinanzierung
                erforderlich wie auch die Förderung von Angeboten im Landesinteresse
                durch Verträge oder Richtlinien sowie die Förderung
                einer verstärkten regionalen Zusammenarbeit. Die bevorstehende
                Kreisgebietsreform bietet neue Chancen die Finanzierung überörtlich
                bedeutsamer Einrichtungen neu zu regeln. 
                In den letzten Jahren haben Ausstellungen zur Geschichte und
                Kultur dieses Landes eine überregionale Ausstrahlung gehabt.
                Mit solchen Pfunden des kulturellen Erbes und des zeitgenössischen
                künstlerischen Schaffens wollen wir künftig mehr wuchern.
                Sachsen-Anhalt ist ein Land mit einem großen Reichtum an
                Kultur und Kunstschätzen, insbesondere an kulturellen Denkmalen.
                Die „Straße der Romanik“ ist nur ein Beispiel
                dafür. Der die Kunst und Kultur des Landes prägende
                Einfluss von Renaissance und Reformation haben darin einen unverzichtbaren
                Platz. Diesen Reichtum gilt es nicht nur zu pflegen, sondern
                für die Entwicklung des Landes nutzbar zu machen. Sachsen-Anhalt
                soll als Reiseziel für Kultur- und Kunstinteressierte immer
                attraktiver werden. Landschaften und Brauchtum gehören dazu.
                So kann das Land Sachsen-Anhalt noch stärker als attraktives
                Ziel des Tourismus – einem nicht zu unterschätzenden
                Wirtschaftsfaktor – entwickelt werden. 
               
                  9. Bürgerrechte schützen. Öffentliche Sicherheit
                stärken 
              Die Linkspartei.PDS setzt sich für den Erhalt und die Erweiterung
                demokratischer und starker zivilgesellschaftlicher Strukturen,
                für den Vorrang sozialer Verant-wortung und den umfassenden
                Schutz der Bürger- und Freiheitsrechte als das Fundament
                einer lebendigen Demokratie ein. 
                Wir vertreten einen Demokratieansatz, der mit Freiheitsrechten
                eng verknüpft ist und auf soziale Gerechtigkeit sowie auf
                eine umfassende Mitbestimmung in allen gesellschaftlichen Belangen
                durch mehr demokratisches Engagement des Einzelnen hinzielt.
                Der Persönlichkeitsschutz jedes Bürgers und jeder Bürgerin
                soll nach unserem Willen gewährleistet bleiben. Die zunehmende
                Erfassung in Datensystemen und den unbeschränkten Datenaustausch
                lehnen wir ab. 
              Die Linkspartei.PDS stellt sich der Aufgabe öffentliche
                Sicherheit zu gewährleisten und Menschen vor kriminellen
                Bedrohungen sowie vor ungerechtfertigten Eingriffen des Staates
                in ihre persönliche Sphäre zu schützen. 
                Unser Konzept zur Öffentlichen Sicherheit in Sachsen-Anhalt
                zielt auf einen ressortübergreifenden Ansatz. Die Linkspartei.PDS
                setzt damit auf einen Weg, der gesellschaftliche Prävention
                vor Repression stellt und eine weitreichende Beschränkung
                staatlicher Grundrechtseingriffe einfordert. Bürgerinnen
                und Bürger sollen ihre Grundrechte ohne Einschränkungen
                wahrnehmen können. Dies ist für uns unabdingbare Voraussetzung
                für öffentlich Sicherheit. 
                Wir wollen eine bürgernahe, demokratisch strukturierte Polizei. 
                Darum setzen wir uns ein für ein Personalentwicklungskonzept
                der Polizei, das garantiert, dass sie in der Fläche und
                vor Ort präsent ist. Die Polizei muss in den Kommunen sicht-
                und ansprechbar sein. Dazu muss die Polizeistrukturreform mit
                dem Ziel einer Reduzierung der vorhandenen Polizeidirektionen
                des Landes fortgesetzt werden. 
              Die Justiz als dritte Gewalt ist unerlässlich für
                den Erhalt der persönlichen Freiheit und Sicherheit sowie
                die Schaffung von Rechtsfrieden. Für sie müssen darum
                solche Bedingungen geschaffen werden, die es erlauben Verfahren
                schneller und in größerer zeitlicher Nähe zur
                Tat durchzuführen. 
                Wir wollen, dass die Gewaltenteilung als wichtiger Grundsatz
                einer demokra-tischen Gesellschaft auch künftig erhalten
                wird. Darum darf das Justizministerium auf keinen Fall dem Innenministerium
                unterstellt werden, das wäre aus unserer Sicht verfassungswidrig. 
                Die von Gerichten verhängten Strafen sind kein Selbstzweck.
                Sie dienen nicht nur der Sühne, sondern sie sollen der Resozialisierung
                des Täters dienen. Um das zu gewährleisten, müssen
                sowohl die Personalsituation wie auch die baulichen Voraussetzungen
                in den Justizvollzugsanstalten verbessert werden. 
                Opfer und Täter müssen Subjekte, nicht Objekte des
                Verfahrens sein. 
                Wir wollen darum einen Stiftungsfonds für Opferhilfe einrichten
                und den Täter-Opfer-Ausgleich ausbauen. 
              Viele Menschen fordern heute härtere Strafen für Straftäter.
                Angesichts mancher Verbrechen ist das verständlich. Doch
                härtere Strafen führen nicht zu weniger Straftaten.
                Das ist ein Irrglaube. Die Möglichkeiten unseres Rechtssystems
                sind ausreichend, um Straftäter für ihre Taten zur
                Verantwortung zu ziehen. Wir wollen uns viel mehr dafür
                einsetzen, dass durch die gesamte Politik Straftaten vermieden
                werden. Wir setzen darum darauf, dass durch eine bessere Politik
                in den Bereichen Jugend, Bildung, Beschäftigung und Familie
                die beste Präven-tionsarbeit geleistet wird. 
                Weder bei der Polizei noch bei der Justiz halten wir es für
                angebracht, die öffentlichen und staatlichen Aufgaben zur
                Gewährleistung von öffentlicher Sicherheit, wie den
                Justizvollzug oder das Gerichtsvollzieherwesen, zu privatisieren.
                Diese Aufgaben müssen unbedingt in den Händen des Staates
                bleiben. 
              Auch in der Zukunft werden wir uns aktiv an breiten
                  demokratischen Bündnissen zur Bekämpfung der rechtsextremistischen
                und neofaschistischen Kräfte beteiligen und an ihrer Forderung
                nach besserer öffentlicher Unterstützung antifaschistischer
                und antirassistischer Gruppen festhalten. Wir treten darum auch
                für die Aufnahme einer antifaschistischen Klausel in die
                Verfassung des Landes von Sachsen-Anhalt ein. 
                Wir halten es für erforderlich die gegenwärtige öffentliche
                Wahrnehmung von NS-Verbrechen sowie die Gestaltungsmöglichkeiten
                des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus öffentlich
                zu diskutieren. Die Linkspartei. PDS unterstützt die Errichtung
                einer Stiftung "Gedenkstätten Sachsen-Anhalt".
                Neben den bisherigen fünf sich in Landesträgerschaft
                befindenden Gedenkstätten sollen zusätzlich die KZ-Gedenkstätte
                Schloss Lichtenburg in Prettin und die Gedenkstätte Feldscheune
                Isenschnibbe in Gardelegen auf Grund ihrer überregionalen
                Bedeutung Bestand-teile der Stiftung sein. Angesichts der Tatsache,
                dass zunehmend Zeitzeugen nicht mehr vorhanden sind, muss Gedenkkultur
                in Sachsen-Anhalt qualifiziert und modernisiert werden. Dieses
                ist eine wichtige Herausforderung für die Stiftung aber
                auch für Schulen und Hochschulen in unserem Land.  
               
                  10. Viele neue soziale Ideen für Sachsen-Anhalt 
              Es geht um einen Richtungswechsel von nachsorgender
                  Sozialpolitik, die Menschen eher schlecht als recht als Empfänger magerer
                Unterstützungs-leistungen verwaltet, hin zu einer vorsorgenden
                und tatsächlich aktivierenden Sozialpolitik, die Armut und
                soziale Ungleichheit nicht verfestigt, sondern abbaut, die Eigenverantwortung
                und Selbstbestimmung als lohnenswerte Alternative überhaupt
                erst möglich macht. Die Sozialreformen der vergangenen Jahre
                haben die Lebenssituation vieler Familien enorm verschlechtert.
                Für die Sozialpolitik eines Landes bleibt heute nicht selten
                nur die Chance, Armut und deren Folgen zu mildern, einen Ausgleich
                zwischen arm und reich voranzu-bringen. Das nehmen wir als Herausforderung
                an. 
              Kinder- und Jugendarbeit braucht Verlässlichkeit. Die Linkspartei.PDS
                setzt sich dafür ein. Wir wollen das Berichtswesen abbauen
                und überbürokratisierte Verwendungsnachweise bei der
                Arbeit der Jugendverbände zurücknehmen. So wollen wir
                Vertrauen in die Träger von Kinder- und Jugendarbeit demonstrieren.
                Wir streben mehr Flexibilität bei Durchführung und
                Abrechnung von Projekten an, denn Quantität steht nicht
                immer für Qualität. Durch eine Festbetragsfinanzierung
                in Form von Budgets für die Träger von Jugendein-richtungen
                soll über mehrere Jahre mehr Verlässlichkeit geschaffen
                werden. 
                Die Mittel der Jugendpauschale und des Fachkräfteprogramms
                wollen wir erhalten, da von diesen Geldern die Trägerlandschaft
                im kommunalen Bereich erheblich abhängig ist. Die Linkspartei.PDS
                wird sich dafür einsetzen Projekte der Kinder- und Jugendarbeit
                auch durch EU-Mittel zu unterstützen. 
                Zur Stärkung des ehrenamtlichen Engagements junger Menschen
                sollen die Jugendinitiativen, -vereine und -verbände künftig
                die Möglichkeit haben eigene oder ehrenamtlich erbrachte
                Leistungen als eine Form von Eigenmitteln einzu-werben, ohne
                dass ihnen dafür die finanziellen Mittel gekürzt werden.
                Davon werden auch kleine und unabhängige Jugendinitiativen
                profitieren, die auf keine Verbandsstruktur zurückgreifen
                können. Diese Möglichkeit ist bis jetzt nicht in Sachsen-Anhalt
                gegeben – die Linkspartei.PDS wird sich dafür einsetzen. 
              Eigentum stiftet! Wir wollen Vermögenden in Sachsen-Anhalt
                als Stifter die Möglichkeit geben als Stifter transparent
                und verantwortungsvoll besondere soziale Projekte für Kinder
                und Jugendliche zu fördern.  
              Viele soziale Ideen für Familien und ihre Kinder. Wir wollen
                die flächendeckende Einführung regionaler Familienpässe
                befördern, die Eltern mit ihren Kindern viele neue bisher
                unbekannte kulturelle und soziale Angebote vor Ort eröffnen,
                darunter den Besuch von Museen, Schwimmbädern, Kursen der
                Volkshochschulen oder von Bibliotheken. Vor allem einkommensschwachen
                Familien wollen wir damit eine lebenspraktische Hilfe geben,
                die ihnen die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben wieder
                ermöglichen soll. 
              Sozialpolitik soll bürgernah, unkompliziert und effizient
                sein: Angebote für Lebenshilfen in Krisensituationen – Schuldner-
                und Insolvenzberatung, Ehe-, Lebens- und Erziehungsberatungen,
                Suchtberatung u.v.a. – werden in den Kommunen in zunehmendem
                Maße gebraucht. Die Angebote sind aufgrund sehr unterschiedlicher
                Finanztöpfe zu stark zersplittert. Mit einer kommunalen
                Sozialpauschale wollen wir deshalb die dafür notwendigen
                Gelder bündeln und den Kommunen für diesen Zweck in
                die eigene Verantwortung geben.  
                Die Gesundheitsziele unseres Landes sollen gesundheitsbewusstes
                Handeln befördern. Wir wollen künftig darauf achten,
                dass auch Familien mit geringem Einkommen und schwierigen Lebenssituationen
                einbezogen werden. 
              Die Alten nicht vergessen. Die Linkspartei.PDS
                  tritt für
                eine aktivierende Seniorenpolitik ein, die die Potenziale der älteren
                Generation und ihre Ansprüche nach gesellschaftlicher und
                sozialer Integration stärkt. Wir wollen auf die Erfahrungen
                der Alten nicht verzichten. Darum wollen wir die Mitwirkungsrechte
                von Seniorinnen und Senioren in einem Landesseniorenvertretungsgesetz
                verankern. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung
                in Sachsen-Anhalt werden vor allem die „jungen Alten“ immer
                mehr zur tragenden Kraft des bürgerschaftlichen Engagements
                und der sozialen Netzwerke in den Kommunen. Durch öffentlich
                geförderte Dauerarbeitsplätze muss die Voraussetzung
                dafür geschaffen werden, dass ehrenamtliche Tätigkeit
                verlässliche Ansprechpartner findet und koordiniert werden
                kann. Dieser Bereich wird in Zukunft zu einem wichtigen Arbeitsmarkt
                außerhalb der Wirtschaft heranwachsen. 
              In die Zukunft zu investieren heißt für uns auch
                alle sozialen und baulichen Barrieren für Menschen mit Behinderungen
                aus dem Weg zu räumen. Ein neues Landesgleichstellungsgesetz
                soll ein weiterer Schritt auf diesem Wege dahin sein. 
                Eine Fortschreibung bestehender Strukturen und Hilfeformen mindert
                Lebens-qualität und Teilhabechancen und wird nicht finanzierbar
                sein. Die bestehenden Strukturen entsprechen nur ungenügend
                modernen Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben behinderter
                Menschen. Die Linkspartei.PDS strebt ein Umsteuern an und wird
                neue Prioritäten setzen. Dabei stehen die Selbstbe-stimmung
                behinderter Menschen, ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
                und der Ausgleich behinderungsbedingter Nachteile im Mittelpunkt.
                Diesen Weg wollen wir im Dialog mit den betroffenen Menschen
                und ihren Organisationen gehen. Wir wollen trägerübergreifende
                Budgets sowie Modelle eines Teilhabe-geldes erproben. Zur Herstellung
                und Sicherung einer barrierefreien Umwelt sollen das Stadtumbauprogramm
                Ost, das Dorferneuerungsprogramm sowie alle Infrastrukturmaßnahmen
                entsprechend gestaltet werden. 
              Sozialpolitik ist ohne Geld nicht zu haben. Aber
                  dadurch werden Menschen wieder zu Selbsthilfe und Engagement
                  ermutigt. Das ist
                ein Gewinn für alle. Sozialpolitik sichert und schafft Arbeitsplätze.  
               
                  Die Linkspartei.PDS wählen! 
              Die Linkspartei.PDS ist eine Partei, die rechnen
                  kann und mit der man rechnen kann. Sie hat Augen und Ohren
                  für die Menschen,
                die in diesem Land leben und für ihre Sorgen und Nöte
                ebenso wie für ihre Wünsche und Hoffnungen. Sie achtet
                Engagement und will es bestärken. Und: Die Linkspartei.PDS
                ist nicht beratungs-resistent. Wir wollen unser politisches Angebot
                nicht nur in der Landespolitik umsetzen, sondern auch weiter
                entwickeln. Das gilt auf jeden Fall, gleich ob die PDS nach der
                Landtagswahl wieder in der Opposition sein wird oder ob wir einen
                Partner oder eine Partnerin für eine mögliche Regierungsbildung
                finden. Unser Anspruch ist ein Richtungswechsel in der Politik.
                Dafür machen wir Vorschläge und dafür werben wir
                um Ihre Stimme. Darum treten wir auch mit einem Ministerpräsidentenkandidaten,
                Wulf Gallert, an und mit einer Gruppe von Fachleuten, die nachweisen,
                dass sie das, was wir vorschlagen, auch umsetzen können
                und die am Zustandekommen unseres politischen Programms großen
                Anteil haben. Es gehört zum Grundverständnis unserer
                Politik, dass wir Vereine, Verbände aus Wirtschaft, Kultur
                und sozialer Arbeit genauso einladen, mit uns gemeinsam nach
                den besten Lösungswegen für dieses Land suchen, wie
                wir mit Gewerkschaften gern zusammenarbeiten. Der Volksentscheid
                zur Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt hat uns dafür gute
                Erfahrungen gebracht.  
              Nur eines bleibt unumstößlich: wir wollen uns nicht
                abfinden mit dem derzeitigen Zustand und sozial muss es zugehen.
                Wir wollen Menschen bestärken und ihnen die Möglichkeit
                geben ihre Angelegenheiten auch in die eigenen Hände zu
                nehmen.  
              Liebe Wählerinnen und Wähler, nach der Bundestagswahl
                hat sich das politische Kräfteverhältnis in dieser
                Bundesrepublik verändert. Die Politik des Sozialabbaus von
                Rot-Grün ist abgewählt worden, das konservative Lager
                hat keine Mehrheiten erringen können. Die Linkspartei.PDS
                ist nicht nur im Osten mit dem stärksten Ergebnis in ihrer
                Geschichte gewählt worden, sie ist auch in mehreren Altbundes-ländern
                mit deutlich über 5 % der Stimmen gewählt worden. Mit
                dem Zusammen-gehen von WASG und PDS ist die Chance gegeben den
                Teufelskreis des politischen und gesellschaftlichen Stillstandes
                und des ständigen Sozialabbaus zu durchbrechen. Dass es
                links von der SPD noch eine klare politische Alternative gibt,
                wird zur Normalität in diesem Land werden, wie das in Europa
                fast überall seit Jahren oder Jahrzehnten der Fall ist.
                Die Linkspartei.PDS wird die Debatte um andere gesellschaftliche
                Lösungen, als sie die große Koalition des Sozialabbaus
                seit Jahren predigt, in der Öffentlichkeit endlich in Gang
                bringen. Sie ist zugleich ein Garant dafür, dass der Osten
                nicht wie üblich nach der Wahl abgeschrieben wird. Wir bleiben
                unseren Überzeugungen treu, die wir uns in den letzten Jahren
                parlamentarischer und außerparlamentarischer Arbeit erarbeitet
                haben. Dafür stehen Personen, die Sie aus der politischen
                Arbeit im Land schon lange kennen ebenso, wie solche die neu
                zu uns gekommen sind.  
                Es gibt also allen Grund uns zu vertrauen und uns Ihre Stimme
                zu geben für eine starke linke Politik in Regierung oder
                Opposition. 
              Darum wählen Sie DIE LINKE! 
                 
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