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               VertreterInnenversammlung 
                 
                zur Wahl der BewerberInnen für die Landesliste der PDS Sachsen-Anhalt 
                für die Wahl zum 16. Deutschen Bundestag 
                am 10. Juli 2005 in Wittenberg 
                 
               
                
              Rede 
                als RTF 
                / PDF 
               
                von Veit Kuhr 
              Vorstellungsrede 
                zum LPT der PDS  
              Begrüßung 
                (Liebe Freundinnen und Freunde
) 
              Gedicht: "Es 
                reicht" 
              Zitat: "Die 
                Armut in der reichen Bundesrepublik wird durch wirtschaftliche 
                und politische Verteilungsprozesse verursacht. Die Verbesserung 
                der Lebenssituation der Armen und Ausgegrenzten ist eine Herausforderung 
                der ganzen Gesellschaft. Einer gerechten Verteilung von Wohlstand 
                und Arbeit kommt entscheidende Bedeutung für die Entwicklung 
                unseres Landes zu. Wir halten es für unerlässlich darauf 
                aufmerksam zu machen, dass in dieser Gesellschaft genügend 
                Geld vorhanden ist, um viele der anstehenden Probleme - allen 
                voran die Massenarbeitslosigkeit - zu bewältigen. Wir brauchen 
                eine Überwindung der ungerechten Verteilung  
                durch Steuergerechtigkeit" 
                (nicht aus PDS o. WASG Programm / Quelle: SPD Bundestagsfraktion, 
                Mai 98 "Armut in Deutschland - Ausmaß-Aswirkungen-Auswege") 
              "Die 
                schlimmste Gerechtigkeit ist wohl die vorgespielte Gerechtigkeit" 
                (Platon, griech. Philosoph, vor 2400 Jahren) 
                Man spricht von Gerechtigkeit und meint Gewinn. Wo ist sie geblieben, 
                die Angekündigte Gerechtigkeit für die Ärmsten 
                unserer Gesellschaft? 4% der Bevölkerung besitzen heute 50 
                % allen Einkommens. 4000 Supperrreiche besitzen ein Geldvermögen 
                von 612 Mrd. € Die Kinderarmut hat sich in den letzten 10 
                Jahren mehr als verdoppelt (Folie). Zwei Millionen Kinder leben 
                in Deutschland in Armut. Der Kaufkraftverlust beträgt allein 
                in Sachsen-Anhalt 200 Mill (Quelle: Verdi). Die Arbeitslosenzahlen 
                steigen rapide weiter. Alles Dank Hartz 4. Die Schere zwischen 
                Arm und reich geht weiter auseinander. 
              Das was jetzt 
                angeblich in "Eichels Kassen" fehlt wurde den Konzernen 
                und Spitzenverdienern im Zuge der Steuerreform erlassen, mit der 
                irrsinnigen Begründung, dass dies mehr Beschäftigung 
                und Wachstum bringt. Ich frage sie ernsthaft: Wer glaubt denn 
                noch an dieses Märchen? 
                Die Praxis beweist doch da ehr das Gegenteil (siehe Deutsche Bank). 
              44 Jahre nach 
                dem Bau der Betonmauer zwischen Ost und West, erhöht eine 
                spezialdemokratisch - armeegrüne Bundesregierung, die unsichtbare 
                Mauer, welche Arm und Reich in diesem Land trennt. Sie machen 
                sich damit zu Helfershelfern der Mächtigen in der Wirtschaft, 
                statt die Menschen zu schützen denen sie verpflichtet sind. 
              Wir brauchen 
                eine Politik für mehr Beschäftigung und für gerechtere 
                Löhne. 
              Wir brauchen 
                einen gesetzlichen Mindestlohn von wenigstens 1400 € im Monat, 
                bei einer unter 40 Stunden Woche. 
                Wir brauchen eine frauen- und familienfreundliche Arbeitsplatzpolitik, 
                eine bedarfsorientierte Grundsicherung und eine solidarische Bürgerversicherung. 
                Die Löhne in Ost und West müssen endlich angeglichen 
                werden. Gleiches gilt auch beim Arbeitslosengeld, das Arbeitslosengeld 
                2 muss kurzfristig auf mindestens 400 € angehoben werden. 
                 
              Möglich 
                ist dies durch eine umfassende gerechte Steuerreform: 
                Die Lohnsteuer darf sich nicht mehr länger primär an 
                der Anzahl der Beschäftigten orientieren sondern an dem Gewinn 
                des Betriebes. 
                Wir brauchen eine Anhebung des Spitzensteuersatzes auf 47%, eine 
                Vermögenssteuer und höhere Erbschaftssteuer für 
                Reiche, Spekulationsgewinne müssen ebenfalls versteuert werden. 
                 
                In der Summe dieser und anderer Maßnahmen könnten Mehreinnahmen 
                von 80 Milliarden jährlich erzielt werden und so eine gerechte 
                Umverteilung ermöglicht werden. 
              Wo ist sie 
                geblieben die Gerechtigkeit für die Migrantinnen und Migranten? 
                Das Recht auf Asyl ist quasi abgeschafft. 
                Wir brauchen die Wiederherstellung des Rechts auf Asyl und die 
                Abschaffung der Ausreisezentren in den Ländern. 
              Wo ist sie 
                geblieben die Gerechtigkeit in der Bildung? 
                Die Pisa Studie hat neben den bekannten Problemen des Bildungsnotstandes 
                interessante Ungerechtigkeiten zu Tage gebracht. 
                So ist in keinem anderen Land die soziale Herkunft so entscheidend 
                für die erreichbaren Bildungschancen wie in Deutschland. 
                Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist der 
                Anteil derer, die einen Hochschulabschluss machen, mit ca. 25% 
                ziemlich niedrig. Es ist nur dann jeder seines eigenen Glückes 
                Schmied, wenn er auch seine eigene Schmiede hat. 
              Wir brauchen 
                eine umfassende soziale und demokratische Bildungsreform. 
                Wir brauchen eine kostenlose frühkindliche Förderung 
                von 0-4 Jahren alla Frankreich und eine künftige integrative 
                Gemeinschaftsschule von Klasse 1-10. Der Verkauf von 4 Mrd. aus 
                den UMTS Lizensen für investive Maßnahmen für 
                Ganztagsschulen ist ein erster Schritt. 
                Eine Privatisierung des Bildungswesens ist abzulehnen. Kinder 
                und Jugendliche aus Migrationsfamilien müssen besser integriertwerden. 
                Wir brauchen eine individuelle Förderung statt einer frühen 
                Auslese. Die derzeitige Benotung sollte durch eine Wortbeurteilung 
                ersetzt werden. 
                Jedem Schulabgänger muss ein Ausbildungsplatz erhalten. Die 
                Forderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe muss durchgesetzt 
                werden. Die Bildung, auch an Hochschulen muss kostenfrei sein. 
                Die Studienbedingungen müssen verbessert werden. 
              Bei allen 
                Reformvorschlägen darf natürlich auch die Frage erlaubt 
                sein, ob eine kapitalistische Gesellschaft überhaupt zu reformieren 
                ist (?!) 
                Christian Führer (Pfr. in der Leipziger Nikolaikirche) hat 
                mal in einem Spiegelinterview gesagt: "Die kapitalistische 
                Marktwirtschaft sei nicht in der Lage, die Probleme der Menschen 
                zu lösen".  
              Seit ich 17 
                Jahre bin mache ich Politik. Als ich damals in den Friedens- und 
                Umweltkreisen der evangelischen Kirche der DDR anfing, da wollte 
                ich einen demokratischeren und ökologischeren Sozialismus, 
                keine Abschaffung des selbigen. Ein wichtiger Vertreter der Befreiungstheologie, 
                Ernesto Cardenal meint: "Da wo der Sozialismus wirklich funktioniert, 
                da hat Gottes Reich angefangen". 
              Am 5. 11. 
                1989 gründete ich die "Grüne Partei" der DDR 
                und war dann bis 2001 Mitglied bei B90/Die Grünen. Als solche 
                s war ich im Stadtrat von Gernrode und von 97 - 99 im Landesvorstand 
                der Partei. 
                Von 96 - 2001 war ich auch Landessprecher des Grün -Alternativen 
                Jugendbündnisses "Die Bunten". 
              Nach 12 Jahren 
                trat ich aus der Partei aus, weil ich die mittlerweile militaristische 
                außenpolitische Haltung nicht mehr mittragen wollte. Ich 
                bin gegen Einsätze der Bundeswehr alla "out of area" 
                und grundsätzlich gegen jede Form der militärischen 
                Konfliktlösung und damit bin ich natürlich auch als 
                ehemaliger Totalverweigerer gegen die Wehrpflicht und für 
                eine Abschaffung der Bundeswehr. Die Reduzierung der Armee auf 
                eine Stärke von 100 000 Mann wäre ein erster Schritt. 
                Außenpolitik muss Friedenspolitik sein. Ich stehe dagegen 
                für zivile Konfliktlösungen und Krisenprävention. 
                Als ev. Diakon in der Kinder- und Jugendarbeit habe ich diesen 
                Ansatz auch immer vertreten. 
              2003 gründete 
                ich die politische Gruppe "Alternatives Halberstadt" 
                (AHA). Ein Linksbündnis engagierter Bürgerinnen und 
                Bürger. 
              
               
                Seit Anfang des Jahres bin ich nun Mitglied der WASG und dort 
                als Stellvertretener Landesvorsitzender aktiv. Auf unserm letzten 
                Landesparteitag wählten mich die Mitglieder zum Spitzenkandidaten 
                zur Bundstagswahl. Da wir uns als Landesverband deutlich für 
                ein Linksbündnis aussprachen kandidiere ich heute hier auf 
                einen Platz der offenen Liste zur Bundestagswahl. Meiner Meinung 
                nach kann nur ein demokratisches Linksbündnis aus PDS, WASG 
                und darüber hinaus auch unter Einbeziehung aller linken Kräfte 
                und Gruppen der Gesellschaft, dem derzeitigen neoliberalen Einheitsblock 
                etwas entgegen setzen. Lasst uns eintreten für eine demokratische, 
                soziale, ökologische, antirassistische und freiheitlich, 
                friedliebende Gesellschaft. Enttäuschen wir nicht die Hoffnungen 
                und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger der Strasse. 
                Wenn ich als WASG Mitglied auch nicht zu dem Vorschlag des LaVo 
                der PDS gehöre so bitte ich sie doch um einen Vorschuss an 
                Vertrauen. Danke!!!  
              
                
              
              
                 
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