|                Die
                Linkspartei.PDS 
                Fraktion im Landtag
                Sachsen-Anhalt 
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Fraktionsvorsitzendenkonferenz der Linkspartei.PDS setzt mit "Dessauer Erklärung" Schwerpunkte 
            Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz
                der Linkspartei.PDS verabschiedete auf ihrer heutigen Tagung
                in Dessau die „Dessauer Erklärung“(s.
              Anlage). Sie würdigt die Arbeit der Berliner Abgeordnetenhausfraktion
              und die Resultate der langjährigen Regierungsbeteiligung der
              Linkspartei.PDS in Mecklenburg-Vorpommern. Der Vorsitzende der
              Fraktionsvorsitzendenkonferenz Wolfgang Methling unterstrich, schon
              jetzt werde zum Nachteil des Landes sehr deutlich, dass die Linkspartei.PDS
              in seinem Bundesland nicht mehr in der Regierung sei. 
            Die Erklärung betont, dass es der Linkspartei.PDS vor allem
              darum gehen müsse, politisches Engagement auf die zentralen
              sozialen Fragen zu konzentrieren. 
            Dazu Wulf Gallert,
                Vorsitzender der Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt: „Selbstverständlich
              unterscheidet sich die Arbeit in Opposition und Regierung. Für
              uns aber muss es entscheidend sein, die Fragen in den Mittelpunkt
              zu stellen, die die Menschen unmittelbar und existentiell bewegen.
              Bildung, öffentlich geförderte Beschäftigung, Erhalt
              der öffentlichen Daseinsvorsorge und Bekämpfung des Rechtsextremismus
              sind Lebensfragen, auf die wir mit realistischen Politikangeboten
              reagieren müssen.“ 
            Mit der Erklärung verständigten sich die Fraktionen
              zugleich auf konkrete politische Themen, die ihre Tätigkeit
              in der nächsten Zeit in den Parlamenten wie auch außerparlamentarisch
              maßgeblich bestimmen werden. 
            Dessau, 16. Februar 2007 
              Dr. Thomas Drzisga 
              Pressesprecher 
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            Anlage:  
            Dessauer
              Erklärung 
            Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz
                sieht dem Jahr 2007 mit Zuversicht und hohen Erwartungen entgegen.
                Die Linke wird in diesem Jahr zu
              einer neuen Partei – und als solche wird sie mit neuer Kraft
              fortsetzen, was Linkspartei.PDS und WASG 2005 begonnen haben: In
              den politischen Auseinandersetzungen in Deutschland linke Ideen
              und Projekte zu einem bestimmenden Maßstab und die soziale
              Gerechtigkeit zu einer bestimmenden Achse des politischen Wettbewerbs
              zu machen. 
            Ohne die anhaltende
                Stärke der sich formierenden neuen Linkspartei
              würde es die politische Debatte um Existenz sichernde gesetzliche
              Mindestlöhne oder um die Einführung öffentlicher
              Beschäftigung in Deutschland nicht geben. Und es gäbe
              immer noch geringere Zahlsätze für Hartz-IV-Empfänger
              in Ostdeutschland. 
            Nur aufgrund
                der Regierungsbeteiligung der Linkspartei.PDS gibt es in Mecklenburg-Vorpommern
                einen Einstieg
                in öffentlich
              geförderte Beschäftigung (immerhin 262 Projekte) und
              ein konsequent regionalisiertes Arbeitsmarkt- und Strukturentwicklungsprogramm,
              bei dem Projekte und Finanzierung vor Ort von Beiräten entschieden
              werden. Das Programm zur vorschulische Bildung und Erziehung mit
              zusätzlich 7 Mio. € pro Jahr wäre nicht eingeführt
              worden. Es gäbe kein längeres gemeinsames Lernen bis
              Klasse 6 und das dreigliedrige Schulsystem bestünde weiter.
              Es hätte keine Deutschlandweit geachtete fortschrittliche
              Nachhaltigkeits- und Umweltpolitik gegeben. 
            Ohne die Berliner
                Linkspartei.PDS in Regierungsverantwortung begänne
              in Berlin jetzt nicht der Einstieg in die Gemeinschaftsschule.
              Ohne die Berliner Linkspartei.PDS gäbe es dort nicht die einmalig
              großzügige Regelung für anfallende Wohnkosten bei
              ALG-II-Empfängern, kein 3-Euro-Ticket für den Besuch
              von Kultureinrichtungen, keine unentgeltliche Nutzung der Bibliotheken
              und auch kein Sozialticket für die Berliner Verkehrsbetriebe.  
            Es zeigt sich:
                Politisches Engagement und Konzentration auf die zentralen sozialen
                Fragen
                zahlt sich unter allen Konstellationen
              für die Menschen aus. Das ist der Zweck von linker Politik.
              Daran muss sie sich bewähren; dies ist auch der Maßstab
              für Entscheidungen für oder gegen Regierungsbeteiligungen.
              Deswegen begrüßen wir es, dass die rot-rote Koalition
              in Berlin fortgesetzt werden kann. 
              Ob in Regierung oder Opposition – immer sind politische Mehrheiten
              notwendig, um eigene politische Ziele zu erreichen. Politische
              Mehrheiten in Gesellschaft und Parlament. Denn Veränderungen
              werden erst wirksam, wenn im politischen Raum Entscheidungen herbeigeführt,
              gefällt und schließlich mit gesellschaftlicher Akzeptanz
              durchgesetzt werden. 
            Dabei befindet
                sich die Linke immer in einem Spannungsverhältnis
              zwischen ihrer grundlegenden Kritik am kapitalistischen System
              und dem Anspruch, praktische Veränderungen im Interesse der
              hier lebenden Menschen zu erreichen. Um glaubwürdig zu sein,
              muss sich die Linke diesem Spannungsverhältnis stellen. Glaubwürdigkeit
              gewinnt sie durch Vorschläge und Programme, die im gegebenen
              Rahmen politisch umsetzbar sind und für die sie bereit ist,
              politische Verantwortung zu übernehmen. Dafür sind Kompromisse
              ein notwendiges Mittel. Das wird in Regierungsverantwortung besonders
              sichtbar, gilt aber für eine gesellschaftliche verankerte
              Oppositionspolitik ebenso. 
            Linke Politik
                steht für gleiche Lebenschancen aller – und
              das verlangt, die eigenen Schwerpunkte und Vorschläge immer
              daran zu überprüfen, wie sie gerade denen helfen, die
              am weitesten von diesen gleichen Chancen entfernt sind. Dies gelingt
              nicht, wenn Politikerinnen und Politiker nur unter sich sind. Es
              reicht auch nicht, wenn Parteimitglieder unter sich bleiben. Notwendig
              ist eine kontinuierliche, intensive und nachhaltige Kooperation
              auch unserer Fraktionen mit Gewerkschaften, Verbänden, Vereinen,
              Initiativen, mit Kirchen, mit engagierten Einwohnerinnen und Einwohnern. 
            Für die Fraktionsvorsitzenden-Konferenz steht im Zentrum
              ihrer politischen Verständigung und Abstimmung, wie und auf
              welchen Gebieten Veränderungen zum Besseren, Veränderungen
              für die Menschen erreicht werden können. Deshalb unterstützt
              die Fraktionsvorsitzendenkonferenz die politischen Schwerpunktprojekte
              der Berliner Linkspartei: 
            · Gute Bildung für
              alle:  
            o Einstieg
                in die Gemeinschaftsschule nach skandinavischem Vorbild. Längeres gemeinsames Lernen und perspektivisch die Überwindung
              des gegliederten Schulsystems. 
              o Anspruch auf Kita für alle Kinder – Kita mit Bildungsauftrag 
              o Keine Hochschulgebühren. 
            · Einstieg in die öffentlich geförderte Beschäftigung: 
            o Schaffung
                von existenzsichernden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen durch Bündelung von
              Mitteln für SGB-II-Leistungen 
              o Regionalisierung der Arbeitsmarktpolitik. 
            · Erhalt der Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge
              in der öffentlichen Hand. 
            · Einführung von Sozialpässen
              bzw. Sozialtickets. 
            · Bekämpfung des Rechtsextremismus und Stärkung
              der Zivilgesellschaft. 
            Deutschland
                wird zudem noch längere Zeit durch eine regional
              gespaltene Entwicklungsdynamik mit einer Vielzahl von räumlichen
              Problemkonstellationen geprägt sein, die regional und örtlich
              angepasste Entwicklungsstrategien erfordern. In der Linkspartei.PDS
              ist angesichts dessen in den vergangenen Jahren der politische
              Stellenwert länderspezifischer Entwicklungskonzepte mit einem
              Zeithorizont bis etwa 2020 gewachsen. Diesen Trend wollen wir verstärken,
              auf alle Länder mit Linksfraktionen in den Landesparlamenten
              ausweiten und die Konzepte miteinander verkoppeln.  
            Wirksame linke
                Politik braucht einen langen Atem und eine Perspektive über
              eine Legislaturperiode hinaus. Dem werden wir uns stellen. 
             
              
                                       
                                    
            
             
            
              
             
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