|                Die
                Linkspartei.PDS 
                Fraktion im Landtag
              Sachsen-Anhalt 
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  Die Linke.PDS: Verliert Sachsen-Anhalt ein wichtiges wirtschaftspolitisches
  Steuerinstrument? 
   
  In der heutigen Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses berichtetet die
  Landesregierung über die Privatisierung des Managements der Investitionsbeteiligungsgesellschaft
  des Landes (IBG). Dazu erklärt der parlamentarische Geschäftsführer
  und wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion der Linkspartei.PDS,  
  Dr. Frank
  Thiel: 
   
  Die Absicht der Landesregierung, das Management der Investitionsbeteiligungsgesellschaft
  zu privatisieren ist ein schwerwiegender Eingriff in die wirtschaftspolitische
  Steuerpolitik des Landes. Die Landesregierung hat im Haushaltsplanentwurf für
  2007 der IBG rund 15 Mio. € zum Kapitalaufbau und zur Unterstützung
  von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft zum Zwecke der Einführung
  moderner innovativer Technologien und Produkte zur Verfügung gestellt. 
   
  Es ist sehr fraglich, inwieweit die Landespolitik nach der Privatisierung noch
  den erforderlichen Einfluss auf die IBG haben wird. 
   
  Vielmehr ist zu befürchten, dass immer mehr der Gewinn und das Bankgeschäft
  absolute Priorität erhalten werden und die Schaffung innovativer Arbeitsplätze
  und die Einführung neuer Produkte in den Hintergrund gedrängt werden. 
   
  Jüngste Beispiele zeigen, das dies schon heute Praxis im Geschäftsgebaren
  der IGB ist. Solche Firmen, die von der IBG betreut werden und dazu gezwungen
  sind ihre Patente zu verkaufen oder in die Insolvenz getrieben werden sind
  beispielsweise: 
   
  ACGT GmbH Halle (Alzheimertest): kurz vor der Marktreife, andere werden die
  Früchte ernten, Beteiligung zurückgezogen 
   
  w.i.t. Wiemers innovative Technik GmbH Magdeburg (Magnetschwebetechnik im Maschinenbau)
  steht kurz vor Marktreife, zugesagte Fördermittel werden nicht mehr ausgezahlt,
  Insolvenz, Patente an andere Firmen weitergegeben 
   
  Icon Genetics Halle: kurz vor Marktreife, Verkauf an BASF, Begründung:
  erforderliche Investitionen wären in LSA nicht möglich 
   
  Fazit: lukrative Patente oder Erfindungen werden veräußert, um Rendite
  der Gesellschaft zu erhöhen, damit wurde Wertschöpfung und Schaffung
  neuer Arbeitsplätze im Land zugunsten kurzfristiger Renditeerwartung verhindert,
  das kann nicht Geschäftspolitik einer Landesgesellschaft, die mit öffentlichen
  Geldern arbeitet, sein. Und wenn die Privatisierung erfolgt, ist zu befürchten,
  dass sich diese Praxis weiter verfestigt. 
   
  Es sieht so aus: man schaut sich interessante Erfindungen an und wenn sie kurz
  vor der Marktreife sind, werden Verfahren oder gesicherte Patente an andere
  veräußert. 
   
  Wir werden diese Tatsachen zum Anlass nehmen, um in der nächsten Landtagssitzung
  im Zusammenhang mit der geplanten Überarbeitung der Innovationsstrategie
  des Landes diese Fragen auf die Tagesordnung zu stellen. 
   
  Magdeburg, 28. Sep. 2006 
   
  Dr. Frank Thiel Wirtschaftspolitischer Sprecher 
            
                         
                           
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