|                Die
                Linkspartei.PDS 
              Fraktion im Landtag
              Sachsen-Anhalt 
          
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            Die
                Linkspartei.PDS: Unseriöse Kammerpolitik bei Transportwegeausbau 
                
              Angesichts
              der von der Vollversammlung der IHK Halle-Dessau (IHK) erneut im
              Zusammenhang mit der DHL-Ansiedlung geforderten schnellen
                Realisierung des Neubaus der ICE-Strecke von Halle /
                Leipzig über
                Erfurt nach Nürnberg wirft der für Raumordnung zuständige
                Landtagsabgeordnete der Linkspartei.PDS, Dr. Uwe-Volkmar Köck                der Kammer eine unseriöse Verkehrspolitik vor. Wie der IHK
                bekannt sein dürfte, ist bereits Anfang der 90er Jahre die
                Grundsatzentscheidung gegen einen kombinierten Personen-
                und schnellen Güterverkehr auf dieser Neubaustrecke gefallen und die Trassierung
                entsprechend geplant worden. So fehlen z.B. jegliche Überholstellen.
                Bekanntermaßen verfügt der ICE nicht einmal über
                einen Postwagen; und mit dem Fahrradabteil dürfte sich DHL
                sicher nicht zufrieden geben, so der Landespolitiker. 
                  
                Mit Buchhaltertricks                und in Rosstäuschermanier wolle die
                IHK auch Saale und Elbe ausschließlich zu billigen Transportwegen                ausbauen, denn die gegebene natürliche Leistungsfähigkeit
                beider Flüsse zum Transport von Gütern werde nur zu
                einem Bruchteil wirklich genutzt.  
                Zum wiederholten Male sei der IHK und der in ihr versammelten
                Wirtschaft folgende Passage aus der 2001 erschienen Schrift
                des Deutschen
                Industrie- und Handelstages „Verkehrsverlagerung – der
                große Trugschluss“ ins Stammbuch geschrieben: 
„… 
                Allerdings muss sich die Erkenntnis durchsetzen, dass aufwändige
                Ausbauten von Bahnstrecken und Wasserstraßen kein Garant
                für nennenswerte Mehrverkehre sind. Sie sind nur dann sinnvoll,
                wenn der Markt hierfür eindeutige Signale gibt. Die Vorstellungen
                vieler Politiker, man müsse nur genügend Mittel in
                das Schienen- und Wasserstraßennetz investieren und dann
                werde die Verlagerung schon irgendwann funktionieren, erweist
                sich nicht
                selten als teure Fehleinschätzung.“ 
                 
                Bekanntermaßen
                ist der DIHT einer grünen Lobby unverdächtig.
                Elbe und Saale geht es im Bezug auf Rhein, Donau und Mittellandkanal
                wie den Grenzertragstandorten der Landwirtschaft. Trotz aller
                Düngung
                wird aus ihnen keine 100er Schwarzerde. Entweder man nutzt sie
                als Existenzgrundlage für eine Herde „Pfennigsucher“,
                macht aus ihnen ein Naturschutzgebiet und plant das Geld für
                dessen Pflege ein oder der Acker bleibt links liegen und fällt
                völlig brach. 
                 
                So geschehen bei der Saale oberhalb Halles
                bereits vor 60 Jahren. Selbst das Zementwerk Karsdorf könne
                theoretisch seine Transporte über
                die nach wie vor bis Nebra voll schiffbare Unstrut abwickeln.
                Doch Karsdorf-Zement nutze nicht einmal die Schiene. Das 1000-Tonnen-Schiff
                könne heute bereits bis nach Halle-Trotha gelangen, doch
                trotz der angeblich vorhandenen 4,5 Millionen Tonnen schiffsaffiner
                Güter
                entlang der Saale musste dem Hafen Trotha vom Landesrechnungshof
                das Label „Steuermittel-Grab“ verpasst werden. Und
                bis zu dem Transportvolumen, das einst noch von dampfbetriebenen
                Kettenschiffen und Raddampfern jährlich auf einer hinsichtlich
                des Ausbauzustandes noch als jungfräulich zu bezeichnenden
                Elbe bewegt wurde (z.B. 1913 18 Millionen Tonnen ) klafft eine
                Lücke von mehr als dem Vierfachen des heutigen Transportaufkommens.
                Allerdings hatten die alten Elbkähne nur einen geringen
                Tiefgang und konnten bis zu Wasserständen von 40 cm ihrer
                Tätigkeit
                nachgehen. 
                Auf der Grundlage der Akzeptanz dieser objektiven Rahmenbedingungen
                hat die Fraktion der Linkspartei.PDS bereits vor Jahren
                konstruktive Vorschläge für eine flussangepasste Binnenschafffahrt
                auf Elbe und Saale unterbreitet, die endlich ernsthaft zu prüfen
                sind. Landespolitik und Wirtschaft verfolgen derweil weiterhin
                lieber eine Politik der teuren Fehleinschätzungen. 
                 
                Magdeburg,
                25. Juni 2006  
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