|                Die
              Linkspartei.PDS 
              Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt 
          
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            Die Linkspartei.PDS:  
  Sozialpolitische Grundsätze der CDU/SPD-Koalition
              - unverbindlich und richtungslos 
            Der sozialpolitische
                Teil der Koalitionsvereinbarungen ist ebenso allgemeingültig wie nichtssagend. Wichtige Probleme, die in
              der kommenden Legislaturperiode angepackt werden müssen, waren
              offenbar nicht einmal Gegenstand der Koalitionsgespräche.
              Das zeigt sich u.a. bei folgenden Themen: 
             * Fragen nach
                der Zukunft der Familienförderung, nach der
              Fortentwicklung des Familienfördergesetzes, was seinerzeit
              auch die SPD zu ausreichend Kritik veranlasste, bleiben offen.
              Immerhin werden in diesem Bereich aller Voraussicht nach mindestens
              500.000 € ungenutzt bleiben, da die Förderung von Familienerholungsmaßnahmen
              in der jetzigen Gestalt völlig am Bedarf vorbei gehen. 
              * Die Zukunft der Sozialagentur bleibt völlig im Dunkeln, obwohl sich
  die SPD seinerzeit klar und deutlich für eine Kommunalisierung der Aufgaben
  im Bereich der Sozialhilfe ausgesprochen hatte. Eine Kommunalisierung im Rahmen
  einer Funktionalreform war schließlich zu Beginn auch das Bekenntnis
  der CDU und der FDP. 
  * Wie die Neugestaltung der Selbsthilfestrukturen im Land – als ein durchaus
  zu begrüßendes Anliegen – realisiert werden soll, bleibt das
  Geheimnis der Koalitionsfraktionen. 
  * Die Zukunft der sozialen Beratungsstellen wird ganz offensichtlich von der
  Kassenlage abhängig gemacht. Allein die zu erwartende Haushaltslage des
  Landes erforderte hier einen gänzlich neuen Ansatz. Die Linkspartei.PDS
  hatte hier bereits im vergangenen Jahr vorgeschlagen, die Mittel zu pauschalieren
  und zweckgebunden an die Kommunen zu geben. Nur so kann sich die notwendige
  Beratung am tatsächlichen Bedarf in den Landkreisen orientieren, Synergieeffekte
  wären möglich. Und es könnten sich deutlich mehr integrierte
  Beratungsstellen entwickeln. 
  * Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ im Bereich der Pflege
  und der Hilfen für Menschen mit Behinderungen wird mittlerweile von allen
  Parteien getragen. Spannender wäre die Antwort darauf gewesen, wie die
  Landesregierung ein Umsteuern in diesem Bereich bewerkstelligen wird. Immerhin
  handelt es sich hier um einen finanziellen Rahmen von weit über 300 Mio. €. 
            Auch die Aussage,
                künftig die Integration von Menschen mit
              Behinderungen zu fördern, bleibt hohl. Zu messen wäre
              die Landesregierung an konkreten Taten: Wäre sie z.B. bereit,
              die integrative Beschulung von Kindern in ernst zu nehmendem Maße
              voranzutreiben? Sachsen-Anhalt nimmt in dieser Frage mit deutlichem
              Abstand bundesweit den letzten Platz ein. 
            Die Sozialpolitik
                der CDU-geführten Landesregierung
                wird sich eher als unverbindliches Durchwursteln gestalten. 
                Gebraucht würden dagegen neue konzeptionelle Ansätze,
              die den Kommunen mehr Gewicht einräumen, die dezentral – also
              nahe an den Bürgerinnen und Bürgern und deren Problemlagen – angelegt
              sind. 
            Magdeburg, 27. April 2006 
            Birke Bull 
              sozialpolitische Sprecherin 
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