|                Die
              Linkspartei.PDS 
              Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt 
          
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            Die
                  Linkspartei.PDS:  
                Koalitionsvertrag von CDU und SPD schreibt
                  Politik der abgewählten
              Regierung fort 
            Die bisher
                bekannten Vereinbarungen von CDU und SPD lassen deutlich erkennen,
                dass
                die Politikansätze von CDU und FDP, die am
              26. März 2006 abgewählt worden sind, nun fast ungebrochen
              fortgeführt werden. 
            Das Auffälligste an den Koalitionsverhandlungen war, dass
              die entscheidenden Themen, die zumindest in der Endphase des Wahlkampfes
              auch von der SPD noch versucht worden, zu besetzen, gar keine Rolle
              gespielt haben. Dazu zählt u. a. die Diskussion um den gesetzlichen
              Mindestlohn, das längere gemeinsame Lernen sowie die von der
              SPD ins Spiel gebrachte Befreiung von den Kindertagesstätten-Gebühren
              im letzten Kindertagesstätten-Jahr. 
              Die großen sozialen Probleme, die durch die Umsetzung von
              Hartz IV im Land entstanden sind, spielen ganz offensichtlich weder
              bei CDU noch bei SPD irgendeine Rolle - ein sozialpolitischer Skandal,
              wenn man daran denkt, wie viele Menschen in Sachsen-Anhalt davon
              betroffen sind. 
            In dem Bereich
                der sozialen Gerechtigkeit, in dem das Land den größten Spielraum hat - der Bildung - gibt es keinerlei
              Verbesserungen gegenüber der Politik von Schwarz-Gelb in der
              letzten Legislaturperiode. Die teilweise Ausgrenzung von Kindern
              von Arbeitslosen von der Bildungseinrichtung Kindergarten ist entgegen
              von Aussagen der SPD im Wahlkampf gar nicht erst thematisiert worden.
              Das ausgrenzende und sozial selektierende gegliederte Schulsystem
              wird nun mit Unterstützung der SPD für die nächsten
              fünf Jahre festgeschrieben, nicht einmal der Eignungstest
              für das Gymnasium wird aufgehoben. 
            Im Hochschulbereich
                gibt es keinerlei Lösungsansätze
              für das im Laufe der Legislaturperiode sich zuspitzende Missverhältnis
              zwischen dem Bedarf an Studienplätzen und der Kapazität
              der Hochschulen in Sachsen-Anhalt. Der Ausschluss von Studiengebühren
              war selbst vor der Wahl nicht mehr wirklich strittig. Hier war
              eher verwunderlich, dass dies noch bis zum Ende der Koalitionsverhandlungen
              als offener Punkt benannt worden ist. 
            Eine wirkliche
                moderne Straffung der Landesverwaltung, die erst durch die Bildung
                von
                Regionalkreisen möglich geworden wäre,
              ist von der SPD nicht einmal mehr thematisiert worden. Selbst die
              eher marginalen Änderungen, die die SPD bezüglich der
              Region Anhalt eingefordert hatte, sind nunmehr vom Tisch. Dies
              dürfte bei den Betroffenen vor Ort die Glaubwürdigkeit
              vor allem des SPD-Landesvorsitzenden schwer erschüttern. Die
              isolierte Einführung von Einheitsgemeinden verpufft in ihren
              Effekten deshalb, weil die sich logisch anschließende Bildung
              von Regionalkreisen nicht einmal angepackt wird. Dies wird umgekehrt
              dazu führen, dass wegen der fehlenden Sinnhaltigkeit der Einführung
              der Einheitsgemeinden es erhebliche Akzeptanzprobleme bei den Betroffenen
              geben wird.  
              Schon kaum noch überraschend ist dann, dass Themen, wie die
              nachhaltige Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt und die damit
              verbundenen Aspekte einer vorausschauenden Umweltpolitik überhaupt
              keine Rolle gespielt haben. 
            Dass es darüber hinaus jedoch bisher keinerlei Äußerungen
              zur Konkretisierung der Bekämpfung des Rechtsextremismus gegeben
              hat, dürfte für alle engagierten Bürger des Landes
              Sachsen-Anhalt ein deutlicher Fingerzeig dafür sein, dass
              dieses Problem entgegen der Ankündigungen der SPD im 100-Tage-Programm
              bei der Koalition nur ein Thema für Sonntagsreden ist. 
            Die dominante
                Orientierung an der haushalterischen Sanierung und dem Personalabbau,
                die
                offensichtlich alle anderen Themen bei CDU
              und SPD verdrängt, gleicht vollständig dem 2002 formulierten
              Ziel der abgewählten Koalition von CDU und FDP. Die zentrale
              Frage der sozialen Gerechtigkeit ist durch das Auswechseln des
              Juniorpartners der CDU offensichtlich keinen Zentimeter stärker
              in der Landesregierung verankert worden. 
            Das bedeutet
                für die Linkspartei.PDS, dass sie nunmehr als
              gestärkte Oppositionskraft diese Auseinandersetzung zum zentralen
              Thema ihrer eigenen konstruktiven Arbeit im Interesse der Menschen
              in Sachsen-Anhalt umsetzen wird.  
            Magdeburg, 13. April 2006 
            Wulf Gallert 
              Fraktionsvorsitzender  
                          
                           
             
                                                             
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