|                Den
              realen Problemen der Menschen zuwenden 
            Viele Menschen in Sachsen-Anhalt haben das Vertrauen
                in die Politik, in deren Möglichkeiten verloren. Das zeigt die Beteiligung
              zur Landtagswahl am 26. März 2006. 
              Es ist aus Sicht der Linkspartei.PDS grundfalsch, dies auf Vermittlungsprobleme
              zu reduzieren. Es geht nicht allein darum, politische Vorhaben
              und Ziele allgemein verständlich darzustellen - es geht um
              diese Vorhaben und Ziele selbst. Wenn sich in Sachsen-Anhalt nicht
              ein grundlegender Richtungswechsel in der Politik vollzieht, werden
              die Menschen sich weiter abwenden. Wer diese tiefe Bedrohung der
              Demokratie nicht sehen, nicht verstehen will, der handelt verantwortungslos. 
               
              Die Menschen in Sachsen-Anhalt haben sehr reale Probleme, und auf
              diese wird die Linkspartei.PDS ihre Schwerpunktsetzung richten
              - von Beginn der Legislaturperiode an: 
            1. Die rechtsextreme DVU hat bei der Landtagswahl
                eine klare Abfuhr erhalten. Doch damit ist das Problem der Bedrohung
                der Demokratie
              durch rechtsextremes Gedankengut nicht vom Tisch. Die Linkspartei.PDS
              fordert ein Landesprogramm für Demokratie und Toleranz für
              Sachsen-Anhalt. Das Netzwerk für Demokratie und Toleranz wird
              seine Wirkung erst dann entfalten können, wenn es die zivilgesellschaftlichen
              Kräfte im Lande stärkt. Dazu bedarf es klarer Zielsetzungen,
              klarer Rahmenbedingungen, bis hin zu personeller, materieller und
              auch finanzieller Ausstattung. Ein Landesprogramm soll diesen Rahmen
              schaffen. 
            2. Rechtsextremes Gedankengut und Gewalt laufen
                Gefahr, zu alltäglichen
              Erscheinungen zu werden. Das macht auch um die Schulen keinen Bogen.
              Daher fordert die Linkspartei.PDS die Wiederauflage des SozialpädagogInnen-Programms
              an Schulen. Betroffene bedürfen der Unterstützung, wer
              Widerstand gegen Gewalt und Rechtsextremismus leistet, darf nicht
              alleine gelassen werden. 
            3. Frustration der Menschen setzt oft schon dort
                ein, wo ihnen Informationen, die ihr eigenes Leben, ihr Lebensumfeld
                betreffen,
              vorenthalten werden. Die demokratische Öffentlichkeit hat
              ein elementares Recht auf alle sie betreffende Informationen. Daher
              wird die Linkspartei.PDS in dieser Legislaturperiode erneut ein
              Informationszugangsgesetz auf den parlamentarischen Weg bringen,
              das diesen legitimen Forderungen Rechnung trägt. 
            4. Die Hochschullandschaft Sachsen-Anhalts ist
                ein wesentliches Unterpfand für die erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung
              des Landes, sie muss erhalten und ausgebaut werden. Sachsen-Anhalt
              muss für Studierende attraktiv bleiben, deshalb lehnt die
              Linkspartei.PDS Studiengebühren ab und wird entsprechende
              parlamentarische Initiativen auf den Weg bringen, die Studiengebühren
              in Sachsen-Anhalt verhindern. 
            5. Der Mangel an existenzsichernden Arbeitsplätzen gehört
              zu den schlimmsten Defiziten im Lande. Als einen ersten Schritt
              wird die Linkspartei.PDS im Landtag Tariftreue-Klauseln gesetzlich
              einfordern, um Lohndumping zu verhindern. Ein gesetzlicher Mindestlohn
              in Höhe von 1.400 € brutto bleibt unser Ziel. Die Linkspartei.PDS
              wird dem Landtag ein Modellprojekt zum Ersetzen der unwürdigen
              1-€-Jobs durch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
              zur Beschlussfassung vorlegen. 
            6. Die sogenannte Forststrukturreform der CDU-geführten Landesregierung
              ist ein Paradebeispiel dafür, wie ohne Not vorgenommene Privatisierungen
              Arbeitsplätze vernichten und dazu noch die Umwelt in hohem
              Grade gefährden. Die Linkspartei.PDS wird den Landtag auffordern,
              diese Forststrukturreform zurückzunehmen. 
            7. Bevor an flächendeckende Personalreduzierungen im öffentlichen
              Dienst, wie sie von CDU und SPD ohne Unterlass beschworen werden,
              auch nur gedacht wird, sollte die Landesverwaltung mit gutem Beispiel
              vorangehen und ihre eigene Struktur straffen. Überlegungen,
              das Justizministerium in Gänze aufzulösen und seine Aufgaben
              einem Staatsministerium zuzuordnen, sind absolut realistisch. Die
              Bereiche Wirtschaft und Verkehr könnten in ein gemeinsames
              Ressort überführt werden, auch das könnte die Effizienz
              der Landesverwaltung steigern. Die Linkspartei.PDS wird dem Landtag
              dazu entsprechende Beschlussvorschläge unterbreiten. 
            Die Mehrverhältnisse in diesem Landtag sind bekannt. Sollte
              es zur Bildung einer Koalition von CDU und SPD in Sachsen-Anhalt
              kommen, so wird uns das nicht abhalten, unsere Vorschläge
              auf den Tisch zu legen. Wir werden uns dabei nicht auf den engen
              Kreis des Landtages beschränken. Wir werden unsere Vorschläge
              und Vorhaben einer breiten Öffentlichkeit zur Diskussion vorstellen,
              werden uns mit Gewerkschaften, Interessenverbänden, mit Betroffenen
              beraten.  
              Eine Mehrheit im Landtag wird sich dann öffentlich dazu verhalten
              müssen. Darauf darf man gespannt sein.  
              Politik ohne Menschen funktioniert nicht – und darauf setzt
              die Linkspartei.PDS. 
            Magdeburg, 4. April 2006 
            Wulf Gallert  
              Fraktionsvorsitzender  
            Matthias Höhn 
              Landesvorsitzender 
                
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