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             Die Fraktionsvorsitzendenkonferenz der Linkspartei.PDS:  
              Deutschland
              braucht den Schub von LINKS! 
            Ganz offenkundig braucht die deutsche Politik einen
                weiteren Schub von links. Am 26. März 2006 - bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt,
              Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg - wird es zu diesem
              Schub kommen.  
              Wir wollen, dass in Sachsen-Anhalt die Linkspartei.PDS die stärkste
              Kraft wird und dass in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
              mit der WASG die demokratische Linke erstmals mit eigenständigen
              Fraktionen in die Landtag einzieht. 
              Wir wollen eine kraftvolle Politik, die unsere Länder, ihre
              Bürgerinnen und Bürger stärkt und somit die Bundesregierung
              mit einer anderen Politik von unten konfrontiert. Wir überschätzen
              die Möglichkeiten nicht - sehen aber sehr wohl anhand der
              Erfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin bei der Ausgestaltung
              demokratischer Mitwirkungs- und individueller Freiheitsrechte bis
              hin zur Umsetzung der Hartz-IV-Gesetze, dass Möglichkeiten
              erschlossen werden können, die im Interesse der Menschen auch
              genutzt werden müssen. 
            
              - Unsere Länder zu stärken - das bedeutet erstens, allen
                    Menschen ihren Weg in zunehmend wissensbasierte Gesellschaft zu
                    ermöglichen. Das Drei-Klassen-Bildungssystem seht dem entgegen;
                    die in allen Ländern dramatisch hohen sozialen Schranken für
                    den Zugang zum notwendigen Bildungserfolg müssen nieder gerissen
                    werden. Frühkindliche Bildung sowie die Grund- und Sekundarschulen
                    müssen gestärkt, die einseitige Bevorteilung der Gymnasien überwunden
                    werden. Nicht frühzeitige Auslese, sondern langes gemeinsames
                    Lernen und individuelle Förderung sind die Schlüssel
                    zum Erfolg. Wir wollen, dass deutlich mehr junge Menschen an den
                    Hoch- und Fachschulen studieren - und das ohne Studiengebühren.
                    Bildungsausgaben müssen endlich als Zukunftsinvestitionen
                    verstanden und in den Haushalten auch so behandelt werden - Maßstab
                    für die Qualität und Nachhaltigkeit öffentlicher
                    Haushalte soll daher eine Bildungsquote werden. 
 
                 
                         - Unsere Länder zu stärken - das bedeutet zweitens, ihre
                      wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Potenziale zu stabilisieren
                      und zukunftsfähig zu konsolidieren. Der Druck der Globalisierung
                      ist für uns keine Rechtfertigung zum Abbau von Potenzialen,
                      sondern eine Herausforderung, gerade die regionalen Kräfte,
                      Netzwerke und Kreisläufe zu entwickeln. Unbestritten hängt
                      die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen davon ab, inwieweit
                      es uns gelingt, die Lücken bei der Entwicklung innovativer
                      Produkte und Dienstleistungen, neuen Vertriebs- und Absatzformen
                      und neuer Technologien und deren Anwendungsbereichen zu schließen.
                      Unser besonderes wirtschaftspolitisches Augenmerk gilt den kleinen
                      und mittelständischen Unternehmen, den Genossenschaften und
                      all jenen, die sich für neue, zukunftsfähige, sozial
                      und ökologisch nachhaltig wirtschaftende Strukturen einsetzen. 
 
                 
                         
            
              - Unsere Länder zu stärken - das bedeutet drittens, dem
                      neoliberalen Kurs der sozialen Ausgrenzung eine klare Politik der
                      sozialen Integration entgegen zu setzen. Zentral ist dabei das
                      Bemühen um den Abbau der Massenarbeitslosigkeit. Doch auf
                      absehbare Zeit wird Vollbeschäftigung nicht zu erreichen sein.
                      Deswegen gilt: Wer seine Arbeit verloren oder erst gar keine Chance
                      auf dem Arbeitsmarkt hat, darf nicht auch noch seine menschliche
                      Würde verlieren! Hartz IV muss daher nach vorne überwunden
                      werden: Statt Ein-Euro-Jobs der Aufbau öffentlich geförderter
                      Beschäftigung mit existenzsichernden sozialversicherungspflichtigen
                      Beschäftigungsverhältnissen und Übergang von der "Armut
                      per Gesetz" zu einer sozialen Grundsicherung. Wir kämpfen
                      um einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.400 € brutto und
                      um eine stabile gesetzliche Rente. 
 
               
                         
            
              - Unsere Länder
                  zu stärken - das bedeutet viertens, die öffentliche
                      Verantwortung und Handlungsfähigkeit wieder zu stärken.
                      Notwendig sind eine stärker Besteuerung der hohen
                      Einkommen und der starken Wirtschaftsunternehmen sowie
                      eine solche Umgestaltung
                      der föderalen Finanzbeziehungen sowie der Haushaltsordnungen,
                      die die Investitionskraft der Länder und Kommunen
                      auf eine den Zukunftsherausforderungen angemessene Grundlage
                      stellt. Notwendig
                      sind eine kommunale Investitionspauschale und entsprechende
                      Förderprogramme
                      in den Ländern. Zentrale Bereiche der öffentlichen
                      Daseinsfürsorge
                      wie der Zugang zu sauberem Wasser und die Energieversorgung,
                      die umweltverträgliche Müllentsorgung, Versorgung
                      mit Heizenergie und Gesundheitsversorgung unterliegen der
                      originären Verantwortung
                      des Staates. Allen den Zugang zu den lebensnotwendigen
                      Ressourcen zu gewährleisten, ist eine notwendige Voraussetzung
                      für
                      den sozialen Frieden im Land. 
 
                           
            
              - Unsere Länder
                  zu stärken - das bedeutet fünftens,
                      neue Maßstäbe für Bürgernähe,
                      Solidarität
                      und Transparenz durchzusetzen. Wir wollen einen handlungsfähigen
                      und effizienten Staat, in dem die Bürger das Sagen
                      haben und nicht nur verwaltet werden, einen Staat, der
                      die öffentliche
                      Daseinvorsorge für alle leisten kann und allen eine
                      Lebensperspektive in Würde eröffnet. Wir wollen
                      die anstehende tief greifende Erneuerung des Verhältnisses
                      von Staat, Markt und ziviler Gesellschaft gestalten. Der
                      Staat wird viele seiner gegenwärtigen
                      Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Gestaltungsaufgaben
                      auf neue Weise lösen müssen und hat hierzu neue,
                      nicht-hierarchische, kooperative Steuerungsfunktionen zu
                      entwickeln. Das Ziel einer
                      solchen kooperativen Staatspraxis besteht in der Anregung,
                      Förderung
                      und produktiven Verknüpfung der endogenen und insbesondere
                      der regionalen Potenziale in Gesellschaft und Markt. Wir
                      wollen mehr direkte Bürgerbeteiligung, einen deutlichen
                      Ausbau von Volks- und Bürgerentscheiden. 
 
                         Magdeburg, 24. Februar 2006 
            Wulf Gallert,  
              Vorsitzender der Fraktionsvorsitzendenkonferenz
              der Linkspartei.PDS  
              Ulrich Maurer (WASG),  
              parlamentarischer Geschäftsführer
            der Linksfraktion im Deutschen Bundestag   |