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                               Sozialpolitisches Programm von Kley widerspricht
              den durch die Landesregierung geschaffenen Tatsachen und Unterlassungen 
              Zum von Minister Kley vorgelegten sozialpolitischen
                  Programm erklärt die sozialpol. Sprecherin der Fraktion
                  Birke Bull, Mitglied des Kompetenzteams der Linkspartei.PDS
                zur Landtagswahl: 
              "Den Postulaten des Sozialministers in seinem
                  vorgelegten sozialpolitischen Programm wird wohl niemand ernsthaft
                  widersprechen
                wollen. Allerdings - da sind doch einige von der Landesregierung
                geschaffene Tatsachen in der zu Ende gehenden Legislaturperiode
                zu bedenken. 
              Einerseits lobt der Minister die Potentiale von
                  Bildung und Ausbildung für die Zukunft von Kindern und
                  Jugendlichen.  
                Andererseits war es die Landesregierung gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen,
                die die ganztägigen Bildungsangebote vor allem für
                Kinder arbeitsloser Eltern mit dem neuen Kinderfördergesetz
                eingeschränkt hat. Bildung macht stark, auch gegen Armut
                und soziale Benachteiligung. Diesem Grundsatz folgend bleibt
                die Linkspartei.PDS bei ihrer Forderung nach Wiedereinführung
                des umfassenden Rechtsanspruchs für alle Kinder. Mit der
                Einschränkung der Standards im Bereich der Kindertagesstätten
                sind viele Erzieherinnen gar nicht in der Lage, ein anspruchsvolles
                Programm wie "Bildung elementar" auch in der Praxis
                umzusetzen. 
              Einerseits deklariert der Familienminister seine Familienpolitik
                als erfolgreich. 
                Andererseits werden umfassende familienpolitische Programm, wie
                das der Unterstützung von Familienerholungsmaßnahmen
                gar nicht abgerufen, bleiben annähernd 500.000 € ungenutzt,
                die an anderer Stelle familienpolitisch weitaus sinnvoller eingesetzt
                werden könnten – zum Beispiel für die Förderung
                der Einführung von Familienpässen in den Kommunen und
                Regionen. 
                Auch der Verweis auf die steuerliche Förderung von Familien
                ist nur die halbe Wahrheit: Die Familien von ca. 26 % der Kinder-
                und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt zahlen weitgehend keine Steuern,
                kommen deshalb nicht mal annähernd in den Genuss der Förderung.
                Bei der Frage der Berechnung ihrer Hilfebedürftigkeit wird
                die Transferleistung „Kindergeld“ auch noch dagegen
                aufgerechnet. 
              Einerseits verweist der Gleichstellungsminister
                  auf die einmalige historische Chance, die Gleichberechtigung
                  von Frauen und Männern
                am Arbeitsmarkt durchzusetzen. 
                Andererseits ist zu konstatieren, dass die Förderung der
                Chancengleichheit am Arbeitsmarkt für Frauen und Männer
                als eigenständiger Programmpunkt bei den Vorstellungen der
                Landesregierung zur Zukunft der EU-Förderung schlicht weg
                entfiel.  
              Einerseits verweist der Sozialminister auf den
                  Anspruch „So
                viel Staat wie nötig, so wenig Staat wie möglich". 
                Andererseits bleibt eine weitgehende Kommunalisierung – als
                eine effektive Form der Entstaatlichung – entgegen der
                Beteuerungen zu Beginn der Legislaturperiode vollständig
                aus. Stattdessen wurde mit der Bildung der Sozialagentur dem
                Zentralismus in der Sozialpolitik der Vorrang gegeben.  
              Die Landesregierung hat es nun zum Ende der Legislaturperiode – zum
                Ende ihres Wirkens also – vollbracht, ein sozialpolitisches
                Konzept vorzulegen, dessen formulierte Grundsätze so hoch
                hängen, dass nahezu jeder darunter durchpasst.  
                Nur eines spricht dagegen: Die geschaffenen Tatsachen und ausgebliebene
                Ankündigungen." 
              Magdeburg, 2. Februar 2006 
               
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