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              Entwurf
              Landes-ÖPNV-Plan
              ist Teil des Machbaren! 
              Die Linkspartei.PDS
                  stellt fest, dass auch Verkehrsminister Daehre unseren Ansatz
                  aus dem 1. ÖPNV-Gesetz des Landes
                Sachsen-Anhalt (1995) weiter mitträgt: Die landesweite koordinierte
                Verkehrsgestaltung im ÖPNV-Bereich (ÖPNVG LSA; GVBl.
                LSA Nr. 5/2005) ist und bleibt Teil der Daseinsvorsorge. 
              Der gesetzliche
                  Wechsel vom Vorrang des Schienenpersonennahverkehrs zur Gestaltung
                  eines gleichberechtigten Verkehrsträgermixes
                aus Bahn, Bus und flexiblen Bedienungsformen ist erfolgt, weil: 
              (1) Die Bahn-AG
                  den Ansatz des Landes zur Bildung stabiler Regionalnetze und
                  zur Rückverlagerung von einem erheblichen Anteil von
                Güterverkehr auf die Schiene nicht umgesetzt hat. 
                (2) Die kreislichen Aufgabenträger des ÖPNV die gebotenen
                Möglichkeiten zur Gestaltung von Verbünden seit 1996
                kaum genutzt (Ausnahme: MDV) haben. 
                (3) Eine in sich schlüssige Reisekette nur teilweise umgesetzt
                würde. 
                (4) Die benötigten Kantenzeiten (Fahrzeiten zwischen Knoten
                im Integralen Taktfahrplan) durch verzögerte bzw. fallengelassene
                Ausbaumaßnahmen durch DB Netz im SPNV-Netz Sachsen-Anhalts
                häufig nicht erreicht werden. 
              Die überwiegende Finanzierung dieses Ansatzes mit Regionalisierungsmitteln
                des Bundes bedingt eine stabile Mittelbereitstellung, die heute
                nur bis Ende 2007 sicher ist (s.a. Koch/Steinbrück-Papier!). 
              Flexiblere
                  Arbeitszeiten, weitere Anfahrtswege und geändertes
                Freizeitverhalten sollten bei der Strukturierung von ÖPNV-Angeboten
                beachtet werden. Dazu trägt auch ein einfaches Fahrpreissystem
                mit niedrigen „Zugangshürden“ für den ÖPNV
                bei! Ständige Tarifsteigerungen ohne Angebotsverbesserung
                sind bei der heutigen PKW-Verfügbarkeit kontraproduktiv. 
                Bei einer guten Angebotsgestaltung und stabilen Rahmenbedingungen
                ist aber der prognostizierte Bevölkerungsrückgang nicht
                gleichzeitig ein Fahrgastrückgang. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen
                (inkl. Umsetzung der Barrierefreiheit) lassen durchaus einen
                Fahrgastzuwachs erwarten! 
                Dazu gehören dann allerdings auch zielgenaue Angebote für
                Schwachlastzeiten und touristisch stark frequentierte Regionen. 
              Die Reduzierung
                  der Schul- und Ausbildungsstandorte im Land (Parallelverkehre)
                  sowie die teilweise Neubestimmung
                  der Landkreise
                und der Kreisstadtsitze müssen im ÖPNV-Plan des Landes
                berücksichtigt werden. Insgesamt bleiben die Zielstellungen
                des ÖPNV-Planes für Schüler- und Ausbildungsverkehre
                sehr vage. 
              Zum Entwurf
                  des ÖPNV-Plan sind die nachfolgenden
                Anmerkungen zu machen: 
              (1) Für die Strecke Naumburg-Nebra-Artern wird wegen der
                z. Z. unklaren Weiterbestellung durch das Land Thüringen
                eine Durchbindung nach Sangerhausen vorgeschlagen. Im Zusammenhang
                mit dem Projekt Himmelsscheibe ist der Haltepunkt Wangen von
                hoher touristischer Relevanz. 
                (2) Für die Stichstrecke Lutherstadt-Wittenberg-Bad Schmiedeberg
                fehlt die südliche Anbindung bis Eilenburg. Es wäre
                zu prüfen, ob nicht doch eine gemeinsame Bestellung mit
                sächsischen Partnern möglich ist. 
                (3) Für die Rübelandbahn ist touristischer SPNV das
                heute mögliche Angebot. Eine Vernetzung mit den Harzer Schmalspurbahnen über
                Elbingerode hinaus würde touristische Potenziale stabilisieren
                und neue erschließen. 
                (4) Für die Nebenstrecken Oebisfelde-Salzwedel-Gestgottberg-(Wittenberge)
                sollte die touristische Nutzung weiter möglich bleiben.
                Das könnten Vereine in Verbindung mit einem Eisenbahnverkehrsunternehmen
                ermöglichen. Auch Güterverkehrspotentiale sollten nochmals
                geprüft werden. 
                (5) Eine landesbedeutsame Buslinie zwischen Sangerhausen und
                Quedlinburg sollte auch den Bahnendpunkt Wippra mit einbeziehen. 
                (6) Eine landesbedeutsame Busverbindung Halberstadt-Osterwieck
                wird als nicht notwendig erachtet, da eine gute Integration in
                die Busangebote des künftigen Harzkreises möglich ist. 
                (7) Bei der HSB GmbH ist insbesondere die immer noch fehlende
                durchgängige Barrierefreiheit, auch zur Erschließung
                weiterer touristischer Zielgruppen, zu kritisieren. Der vom Land
                Sachsen-Anhalt mit erheblichen Regionalisierungsmitteln bezuschusste
                touristische SPNV ist bisher nicht ausreichend in die ITF-Struktur
                des Landes und der zuständigen Aufgabenträger eingebunden.  
                (8) Bei der Etablierung von landesbedeutsamen Buslinien fehlen
                bisher Kriterien zur Einordnung bei dem bzw. den jeweiligen Aufgabenträger/n
                (einschl. Fahrgastzuordnung).  
              Das vorgeschlagene
                  Bedienkonzept und der vorgeschlagene Integrale Taktfahrplan
                  (ITF) sind handhabbar und im wesentlichen
                  nachvollziehbar.
                Die Kriterien für das Bedienkonzept insbesondere in Schwachlastzeiten
                sollten ausführlich dargestellt werden. 
              Die Schaffung
                  von Barrierefreiheit wird im ÖPNV-Plan an
                vielen Stellen berücksichtigt, leider noch nicht durchgängig.
                Besonders als Kriterium für Qualität und Service wären
                hier noch Ergänzungen nötig. 
              Magdeburg, 20. Dezember 2005 
              Ulrich Kasten  
                Verkehrspolitischer Sprecher 
              Dr. Uwe-Volkmar
                  Köck 
                Arbeitskreisleiter 
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