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              Die Linkspartei.PDS zur Errichtung der „Stiftung Sachsen-Anhaltische
              Gedenkstätten“: Richtiger Schritt in die falsche Richtung 
              Zum Gesetzentwurf
                  zur Errichtung der „Stiftung Sachsen-Anhaltische
                Gedenkstätten“ erklärt die rechtspol. Sprecherin
                der Fraktion Gudrun Tiedge: 
              "In einer von der PDS beantragten Aktuellen Debatte „Zur
                Zukunft der KZ-Gedenkstätte Schloss Lichtenburg“ am
                12. November 2004 kündigte die Landesregierung die Errichtung
                einer Gedenkstättenstiftung des Landes Sachsen-Anhalt mit
                dem Ziel der organisatorischen Vereinigung sämtlicher Gedenkstätten
                des Landes an; der Landtag nahm diese Absicht zustimmend zur
                Kenntnis. 
              Nach nunmehr
                  einem reichlichen Jahr und kurz vor Ende der Legislaturperiode
                  liegt der Entwurf eines Gesetzes über die Errichtung der „Stiftung
                Sachsen-Anhaltische Gedenkstätten“ vor. Die Fraktion
                der Linkspartei.PDS begrüßt das Vorhaben zur Bildung
                einer öffentlich-rechtlichen Stiftung für die Sachsen-Anhaltischen
                Gedenkstätten. Allerdings erheben sich grundlegende Einwände: 
              
                - Die Grundinhalte,
                      die Aufgaben- und Zielsetzungen des vorliegenden Gesetzentwurfes
                      entsprechen in keiner Weise
                      den Vorstellungen
                    der Gedenkstätten, den Interessen der Opferverbände
                    und Betroffenen sowie den Erfahrungen anderer Bundesländer. 
 
                - So beinhaltet
                    der Gesetzentwurf die Gleichsetzung von Verbrechen während
                    der Zeit des NS-Regimes mit Menschenrechtsverletzungen zu
                    Zeiten der sowjetischen Besatzungszone und der SED-Diktatur.
                    Das ist eine historisch abwegige Gleichstellung, politisch
                    motiviert
                    und absolut nicht hinnehmbar. Die historisch einmaligen Dimensionen
                    der Naziverbrechen, die Vernichtung anderer Rassen, der Holocaust
                    an 6 Millionen Juden und ein verbrecherischer Krieg mit Völkermord
                    sind nicht vergleichbar mit anderen historischen Etappen
                    Deutschlands. Eine Gleichsetzung mit der Zeit nach 1945 verwechselt
                    Ursachen
                    und Folgen. Eine Auseinandersetzung mit anderen Diktaturen
                    und Verletzungen der Menschenrechte ist erforderlich, kann
                    und darf
                    aber nicht zu einer Gleichstellung mit den NS-Verbrechen
                    führen.
 
                - Auch nach
                    Vorlage des Gesetzentwurfes ist die Zukunft der KZ-Gedenkstätte
                  Lichtenburg mehr als ungewiss, da beabsichtigt ist, in die Stiftung
                  nur alle landeseigenen Gedenkstätten zu überführen.
                  Erst nach Übernahme in die Landesträgerschaft und nur
                  mit Zustimmung der Landesregierung hat die Stiftung die Möglichkeit,
                  die Trägerschaft der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg zu übernehmen.
                  Doch letzteres ist mehr als ungewiss! 
 
                - Die Fraktion
                    der Linkspartei.PDS fordert grundlegende gesetzliche Änderungen
                    hinsichtlich der Bestimmungen des Stiftungszwecks und eine
                    Erweiterung der in eigener Trägerschaft unterhaltenen
                    Gedenkstätten. 
 
                              
                Die Stiftung Sachsen-Anhaltische Gedenkstätten soll und
                    muss sich zu einer eigenständigen und unabhängigen
                    Einrichtung öffentlichen Rechts entwickeln können und
                    die Arbeit der Gedenkstätten des Landes fördern und
                    entwickeln."               Magdeburg, 13. Dezember 2005 
               
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