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                Ein Jahr Hartz
                IV beweist - es kann so nicht bleiben! 
              Zu Ergebnissen der Anhörung der Fraktion "Ein Jahr
                Hartz IV - Versuch einer Bilanz" am 16.11.2005 erklärt
                die arbeitsmarktpol. Sprecherin der Fraktion Sabine Dirlich: 
              "Von den mehr als 50 Anwesenden, die zum größten
                Teil ganz praktisch mit Hartz IV konfrontiert sind, gab es ein
                fast einhelliges Urteil: Die Bilanz fällt differenziert
                aus, es herrscht großer Handlungsbedarf.  
                Hinzu kommt: Die Grundkritik der Linkspartei.PDS an Hartz IV
                hat sich bestätigt, notwendig sind dringende Reformen in
                der Arbeitsmarktpolitik, die den Namen auch verdienen. 
              Forderungen nach  
              
                - bedarfsorientierter Grundsicherung, 
 
                - Einführung
                    eines Mindestlohns, 
 
                - Umwandlung
                    der Ein-Euro-Jobs in reguläre, sozialversicherungspflichtige
                  Arbeitsverhältnisse, 
 
                - Steuerfinanzierung
                    der Sozialversicherungsbeiträge im Niedriglohnsektor
                  bleiben hochaktuell.
 
                             Die Anhörung verdeutlichte zudem, dass dringender Handlungsbedarf
                hinsichtlich der finanziellen Entlastung der Kommunen besteht,
                der Bund darf sich hier nicht aus der Verantwortung herauswinden.
                Aber auch die Landespolitik muss sich dem Problem der Kommunalfinanzen
                konsequenter stellen. Vor allem in den Flächenkreisen werden
                wachsende Belastungen befürchtet, die den kommunalen Haushalt
                sprengen. 
              Hochproblematisch ist die Situation der NichtleistungsempfängerInnen
                - dies betrifft nicht nur das ALG II selbst, die Betroffenen
                fallen aus allen Leistungen heraus, ein Zustand, der vielfach
                als unhaltbar angesehen wurde. 
              Träger von Beschäftigungsgesellschaften mahnten Planungssicherheit
                an, die sie bisher nicht haben. Sie müssen wissen, welche
                Mittel ihnen für das kommende Jahr zur Verfügung stehen,
                um optimal arbeiten zu können. 
              Anzumerken ist, dass Staatssekretär Haseloff offenkundig
                ein etwas vereinfachtes Bild vom Problem der Armut hat. Er sollte
                zur Kenntnis nehmen, dass sich u.a. das monatliche Einkommen
                pro Bedarfsgemeinschaft auf 942 Euro beläuft - das von der
                EU definierte Existenzminimum beläuft sich auf 942 Euro
                pro Person! 
              Es bleibt aktuell, energisch grundlegende Änderungen im
                Bereich der Arbeitsmarktpolitik zu fordern, die ALG-Angleichung
                ist gewiss eine Folge politischen Drucks, an dem auch die Linkspartei.PDS
                maßgeblich beteiligt war und bleibt. 
              Wir werden auch künftig Raum für solche Diskussionen
                schaffen - scheinbar ist die Linkspartei.PDS die einzige politische
                Kraft, die es ermöglicht, Praxis und Politik zusammen zu
                bringen." 
              Magdeburg, 17. November 2005  
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