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                Wär 
                ich nicht arm, wärst Du nicht reich - Fachkonferenz 
                der Landtagsfraktion der Linkspartei.PDS 
              Die Sozialreformen 
                der vergangenen Jahre haben die Einkommenssituation, insbesondere 
                von Langzeitarbeitslosen, drastisch verschärft. 
              So hat Hartz 
                IV u.a. folgende Auswirkungen: 
              
               
                Das von der EU definierte Existenzminimum beträgt 942 € 
                pro Person, allein das macht die Tendenz deutlich. In Sachsen-Anhalt 
                betrifft das 14,4 % der Wohnbevölkerung, die Quote bei Kindern 
                und Jugendlichen liegt bei 26,7 %. 
              Der 2. 
                Armutsbericht der Bundesregierung weist folgende Zahlen aus: 
              
                 
                  | bundesweite 
                    Armutsquote  | 
                  12,1 
                    % (1998) 
                     | 
                  13,5 
                    % (2003) | 
                 
                 
                  | bis 15 
                    Jahre  | 
                  13,8 
                    % (1998) 
                     | 
                  15,0 
                    % (2003) | 
                 
                 
                  | 16 
                    bis 24 Jahre  | 
                  14,9 
                    % (1998) | 
                  19,1 
                    % (2003) | 
                 
               
              Kinder und 
                Jugendliche bilden die höchste Risikogruppe. 
              Im Vergleich 
                dazu die neuen Bundesländer: 
              
                 
                  | Armutsquote 
                    neue Länder  | 
                  19,3 
                    % 
                     | 
                 
                 
                  bis 
                    15 Jahre  
                     | 
                  22,5 
                    % (8,7 %-Punkte höher als in den alten Bundesländern) 
                     | 
                 
                 
                  | 16 
                    bis 24 Jahre  | 
                  22,4 
                    % (immer noch 4,3 %-Punkte höher als in den alten Bundesländern) | 
                 
               
              Quelle: 
                2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 2005, Anhang 
                S.88 ff.) 
              Die Diagnose 
                fällt eindeutig aus: Armut wird zu einem zentralen Problem, 
                mit dem sich auch Landespolitik auseinandersetzen muss. 
                Aus diesem Grunde hat sich die Fraktion der Linkspartei.PDS entschlossen, 
                eine Fachkonferenz zu Ursachen und Folgen von Armut durchzuführen 
                und mögliche Gegenstrategien zu entwickeln. 
              Armut hat 
                viele Facetten  die Fachkonferenz beschäftigt sich 
                mit drei Themenfeldern:  
              
                - Zusammenhang 
                  von Armut und Bildung (originäre Länderkompetenz) 
                   
 
               
              Die jüngsten 
                PISA-Befunde zeigen den Zusammenhang von Bildungszugang und sozialem 
                Status der Eltern: In der Schule findet soziale Auslese statt. 
                Folgende Zahlen zu Schulabschlüssen bei SozialhilfeempfängerInnen 
                2003 verdeutlichen das Problem: 
                · 48,7 % Volks- oder Hauptschule 
                · 13,9 % keinen Abschluss 
                · lediglich 9,2 % Hochschulreife 
              Quelle: 
                Statistisches Bundesamt, Sozialhilfestatistik und Mikrozensus 
                sowie Berechnungen des BMGS 
               
                Die Linkspartei.PDS vertritt auch aus diesem Grund das Konzept 
                für längeres gemeinsames Lernen. 
                Hierzu eingeladen ist Professor Wolfgang Böttcher, Bildungssoziologe 
                an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, 
                u.a. Forschung zu sozialer Ungleichheit im Bildungssystem. 
              
                - Zusammenhang 
                  von Armut und Gewalt bzw. Delinquenz 
 
               
              Dies zählt 
                zu den großen gesellschaftlichen Themen, vor allem mit Blick 
                darauf, dass Kinder und Jugendliche zu den Risikogruppen zählen. 
                Hierzu ist Professor Walther Specht von der Internationalen Gesellschaft 
                für mobile Jugendarbeit eingeladen, er ist Akteur nahe des 
                Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland. 
              
                - Zusammenhang 
                  von Armut und Gesundheit 
 
               
              Hier existiert 
                nur eingeschränkte Landeskompetenz, zu diskutieren ist u.a. 
                die Frage: Inwieweit ist die Umsetzung der Gesundheitsziele Sachsen-Anhalts 
                auf Armutsentwicklung auszurichten? 
                Hierzu ist Dr. Antje Richter von der Landesvereinigung für 
                Gesundheit in Niedersachsen eingeladen, sie ist Pädagogin 
                und Therapeutin und beschäftigt sich mit dem Zusammenhang 
                von sozialen Lagen und Gesundheitsverhalten. 
              Die Fraktion 
                der Linkspartei.PDS wird gegen Ende des Jahres 2005 ein sozialpolitisches 
                Programm vorlegen, das Erkenntnisse und Einsichten der Konferenz 
                berücksichtigen wird.  
              Magdeburg, 
                4. November 2005 
              Birke Bull, 
                stellv. Fraktionsvorsitzende 
                und sozialpolitische Sprecherin 
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