|  
                
                Missbrauchsdebatte 
                zu Hartz IV ist unerträglich  
                 
                Die 
                von führenden SPD- und CDU-Politikern geführte Missbrauchsdebatte 
                gegenüber den ALG II-Empfängern beleidigt einen großen 
                Teil der Bevölkerung Sachsen-Anhalts und beschädigt 
                nachhaltig die politische Kultur in diesem Land. Wenn sich der 
                noch SPD-Bundeswirtschaftminister Clement sogar zu solchen Bezeichnungen, 
                wie Parasiten, für die Betroffenen hinreißen lässt, 
                ist die Grenze demokratischer Streitkultur überschritten. 
                 
              Offensichtlich 
                verschließen CDU und SPD immer noch die Augen davor, wie 
                viele Menschen in dieser Bundesrepublik von Armut wirklich betroffen 
                sind. Gleichzeitig müssen wir in Sachsen-Anhalt registrieren, 
                dass immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden und gemeinnützige 
                Organisationen, wie Die Tafeln angewiesen sind. Für 
                die Stadt Magdeburg hat eine Sozialstudie bereits für das 
                Jahr 2003, also noch vor der Einführung von Hartz IV, nachgewiesen, 
                dass Kinder aus den Haushalten von Arbeitslosen deutlich schlechtere 
                Startchancen besitzen.  
              Wer angesichts 
                dieser Tatsachen in der Bewertung von Hartz IV eine unselige Missbrauchsdiskussion 
                lostritt, sieht die wachsende Armut in unserer Gesellschaft nicht 
                oder sie ist ihm egal. Einzelne Missbrauchsfälle wird man 
                immer finden. Bei Hartz IV genauso wie bei gut bezahlten Politikern. 
                 
              Es wäre 
                in dieser Diskussion hilfreich, wenn sich der Ministerpräsident 
                dieses Landes, Herr Böhmer, mit deutlichen Worten gegen die 
                Diskriminierung eines großen Teils der Bürger dieses 
                Landes wendet.  
              Magdeburg, 
                24. Okt. 2005 
               |