Die Linkspartei. PDS fordert die Wiedereinsetzung eines engagierten
Rektors
Zur Ablösung
des Rektors der Fachhochschule der Polizei erklärt die Wissenschaftspolitische
Sprecherin der Landtagsfraktion, Dr. Petra Sitte:
Dass die Ablösung
durch das Innenministerium genau zu jenem Zeitpunkt erfolgt, da
der Gesetzentwurf zur Wiedererrichtung einer verwaltungsinternen
Fachhochschule der Polizei eine wissenschaftspolitische Debatte
zur Qualifizierung der Ausbildung eingeleitet hat, ist bezeichnend.
Der Rektor gehörte nicht nur zu den Kritikern der Strukturentscheidung,
sondern auch zu jenen, die den Plänen des Innenministeriums
unter hochschulpolitischer Sicht mindestens skeptisch gegenüber
standen.
Der Chef der Staatskanzlei betonte inhaltliche Vorgaben
machen zu wollen, im Einzelnen ist man diese bis heute schuldig
geblieben! Auch wenn der Rektor nur abgeordnet war,
scheint sich das Innenministerium am Anfang des Diskussionsprozesses
zunächst eines Kritikers aus den eigenen Reihen
entledigen zu wollen.
Die Studierenden
und Beschäftigten der Fachhochschule haben mit ihrem Engagement
in Lehre und Forschung dazu beigetragen, dass Sachsen-Anhalt über
eine Polizeifachhochschule verfügt, deren Ausbildung bundesweit
als modern und beispielgebend eingestuft wird. Das belegen viele
Anfragen. Aus der demokratisch verfassten Hochschule gehen demokratisch
gebildete Staatsbürger in den Dienst der Landespolizei. Und
solche braucht die Gesellschaft.
Im Zuge der
Schaffung eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes
muss die Fachhochschule auf Anforderungen der Einführung
von Bachelor- und Masterstudiengängen reagieren. Der erreichte
Stand der Ausbildung findet in Polizeikreisen Anerkennung. Es
gab bislang keine Kritik am Praxisbezug. Mit der bisherigen Profilierung
bestehen also gute Voraussetzungen, auf die neuen Erfordernisse
reagieren zu können.
Von der Hochschule
vorgeschlagene Veränderungen der Studieninhalte dagegen wurden
auf Eis gelegt. In Positionen des Wissenschaftsrates von 1996
wird betont, dass diese Fachhochschulen nicht anders als alle
anderen Hochschulen behandelt werden dürften.
Mit Befremden wurde von der Rektorenkonferenz der Fachhochschulen
für den öffentlichen Dienst zur Kenntnis genommen, dass
es in Sachsen-Anhalt Bestrebungen gibt, der Hochschule einen Status
abzuerkennen, der bundesweit Vorbildcharakter für die
Polizeifachhochschulen hat und einem zeitgemäßen Hochschulverständnis
entspricht..
Das Kultusministerium
des Landes muss sich fragen lassen, warum es den eingelegten wissenschaftspolitischen
Rückwärtsgang des Innenministeriums nicht
auch aus dem Blickwinkel einer Verantwortung für wissenschaftlich
hochwertige Ausbildung widerspricht.
Die Debatte im Landtag hat zumindest eines angedeutet, dass es
nämlich auch innerhalb der Koalitionsfraktionen Kritik am
Vorgehen des Innenministeriums gibt.
Aus diesen
Gründen fordert die Linkspartei. PDS nicht nur die Wiedereinsetzung
eines engagierten Rektors, sondern auch die Rücknahme aller
Absichten zur Wiedererrichtung einer verwaltungsinternen Fachhochschule.
Das Innenministerium hat mit seinen Positionen und Entscheidungen
bereits mehrfach seine wissenschaftspolitische Inkompetenz unter
Beweis gestellt.
Magdeburg,
17.08.05
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