|  
                
                Die PDS-Fraktion zum Vorschlag einer Absenkung der Ausbildungsvergütung: 
              Zum Vorschlag 
                des DIHK-Präsidenten Ludwig Georg Braun, die Ausbildungsvergütung 
                auf einen einheitlichen Basislohn von monatlich 270,- Euro abzusenken, 
                erklärt die Wissenschaftspoltische Sprecherin der PDS-Landtagsfraktion 
                und Spitzenkandidatin der Linkspartei zur Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt 
                Petra Sitte: 
              Dieser Vorschlag 
                hat Methode. Es werden wieder einmal Nebengleise befahren, um 
                zu verhindern, dass möglichst wenig über die Fahrtrichtung 
                auf dem Hauptgleis geredet wird! 
                Aktuell fehlen rund 170.000 Ausbildungsplätze! Die Richtung 
                zeigt nach unten. Tatsächlich fielen betriebliche Ausbildungsverträge 
                auf einen Tiefpunkt! 
                Immer mehr Jugendliche beginnen ihr Arbeitsleben mit dem frustrierenden 
                Erlebnis, keinen Ausbildungsplatz finden zu können. . 
              Die Höhe 
                der Ausbildungsvergütung quasi als einen weiteren Grund für 
                den Rückgang von Ausbildungsplätzen zu nennen, kann 
                nur als Ablenkungsmanöver verstanden werden. Dennoch steht 
                dahinter die ernsthafte Absicht, über kurz oder lang doch 
                zu einer Absenkung der Vergütung zu kommen! 
                Niedriglohnpolitik und niedrige Ausbildungsvergütung werden 
                so zu einem Paar. Die Verkürzung der Ausbildungszeit und 
                Verknappung von Ausbildungsinhalten sind längst auf der politischen 
                Agenda. 
              Das Bundesinstitut 
                für Berufsbildung dagegen hat in seinen Untersuchungen zu 
                Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung die Vorteile 
                für die Unternehmen belegt. 
              Auch die Unterschiede 
                zwischen Ost und West sind gravierend. So liegen im Osten die 
                Vollkosten um 29 % niedriger. In einem entsprechenden Forschungsbericht 
                des BIBB wird ausgeführt, dass den Gesamtkosten von 7.344,- 
                Euro bei einer dreijährigen Ausbildungsdauer ein durchschnittlicher 
                quantifizierter Nutzen von 5.765,- Euro gegenübersteht. Werden 
                zusätzlich die nicht in Geldwerten erfassbaren Nutzenaspekte 
                berücksichtigt, wird deutlich, dass die Rekrutierung der 
                Fachkräfte über den Arbeitsmarkt in der Regel teurer 
                ist als die eigene Ausbildung des betrieblichen Nachwuchses. 
              Herr Braun 
                sägt mit seinem Vorschlag also auch noch an dem Ast, auf 
                welchem er und die Wirtschaft selbst sitzen. 
              Statt mit 
                solchen Vorschlägen vom Hauptproblem abzulenken, fordert 
                die Linkspartei: einerseits die Reformierung des Berufsbildungssystems 
                und andererseits verbindliche Maßnahmen wie die Ausbildungsumlage, 
                um den Ausbildungspakt zu konditionieren. 
               
                Magdeburg, 03.08.05 
               
               |