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               Kinder 
                sind uns lieb - aber auch teuer? 
              Die PDS-Landtagsfraktion 
                stellte im Mai diesen Jahres an die Landesregierung eine Große 
                Anfrage zu den Auswirkungen von haushalterischen Entscheidungen 
                auf Kinder und Jugendliche. Im Juli legte die Landesregierung 
                dem Parlament ihre Antwort vor. 
              Aus dieser 
                Antwort wird ersichtlich, dass das Lippenbekenntnis der Landesregierung 
                hinsichtlich der hohen Priorität von Kinder- und Jugendpolitik 
                in der Realität leider in der praktischen Umsetzung nicht 
                immer, teilweise gar nicht sichtbar ist. Das Feld der Kinder- 
                und Jugendhilfe war eines der ertragreichsten Einsparpotenziale 
                für die Landesregierung: 
              
                - Die Gesamtausgaben 
                  für die Kinder- und Jugendhilfe (inklusive kommunaler Mittel) 
                  sanken im Zeitraum von 2000 bis 2003 von 6,5 auf 6,41 %. 
 
                - Die durchschnittliche 
                  Förderung pro Kind in den Kindertagesstätten sank 
                  von 138,90 € (2000) auf 101,15 € (2004). 
 
                - Im Gegenzug 
                  stiegen die Elternbeiträge: Die durchschnittlichen Elternbeiträge 
                  für einen Ganztagsplatz in der Krippe betrugen 2002 133,00 
                  Euro, im Jahr 2003 155,70 Euro. Das ist eine Steigerung von 
                  22,70 Euro (+ 14,58 %). Die durchschnittlichen Elternbeiträge 
                  für einen Ganztagsplatz im Kindergarten betrugen 2002 115,04 
                  Euro, im Jahr 2003 129,75 Euro. Das ist eine Steigerung von 
                  14,71 Euro (+ 11,34 %). Für das Jahr 2004 ist sogar eine 
                  Steigerung um 17,06 % - Punkte zu verzeichnen. 
 
                - Die Ausgaben 
                  für Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Jugendbildung 
                  sanken, gemessen am Gesamthaushalt, von 0,48 % (2000) auf 0,38 
                  % (2004). 
 
               
               
                Angesichts der Tatsache, dass jedes vierte Kind (ca. 60.000 der 
                Kinder unter 15 Jahren) in Sachsen-Anhalt seit Einführung 
                des SGB II in Bedarfsgemeinschaften lebt, wird die zunehmende 
                Zementierung von Armutsrisiken und sinkenden Lebens- und Entwicklungschancen 
                großer Bevölkerungsteile auch in unserem Bundesland 
                deutlich. Politik muss Prioritäten setzen. Das heißt 
                vor allem, nicht nur davon zu reden, dass Kinder die Zukunft des 
                Landes sind, sondern diese These auch ausreichend finanziell zu 
                untersetzen. 
              Eva von Angern 
                Kinder- und Jugendpolitische Sprecherin 
              Magdeburg, 
                21.07.2005 
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