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               Der Grundsatz 
                "Ausbildung für alle" wird aufgegeben! 
              Zum heute 
                im Bundestag verabschiedeten Berufsbildungsgesetz erklärt 
                die ausbildungspolitische Sprecherin der PDS-Landtagsfraktion 
                Britta Ferchland: 
              Mit 
                der im Bundestag verabschiedeten Novellierung des Berufsbildungsgesetzes 
                wird der Grundsatz Qualifizierte Ausbildung für alle 
                Jugendlichen schleichend aufgegeben. Die öffentlich 
                geförderte berufliche Weiterbildung wird buchstäblich 
                an die Wand gefahren.  
                Eine stabile Berufsintegration junger Leute, zu der die Bundesregierung 
                zu Beginn ihrer Amtszeit 1998 erheblichen Nachholbedarf ausgemacht 
                und dazu Sonderprogramme aufgelegt hat, ist nun außerhalb 
                jeder Sichtweite. 
              Die PDS ist 
                seit Jahren für eine durchgreifende Reform des Berufsbildungssystems, 
                um endlich das Fossilien-Gesetz von 1969 durch einen modernen 
                Ordnungsrahmen abzulösen. 
                Der PDS geht es darum, für die Wirtschaft die erforderlichen 
                Qualifikationen zu ermöglichen und den Jugendlichen ein auswahlfähiges 
                Angebot für eine zukunftsorientierte Berufslaufbahn zu verschaffen. 
                Das jetzt erneuerte, aber nicht grundlegend novellierte Berufsbildungsgesetz 
                leistet beides nicht - es drückt sich um entscheidende Fragen 
                und sendet speziell für den Nachwuchs in der beruflichen 
                Bildung die falschen Signale aus. 
              Die PDS lehnt 
                das Gesetz ab, weil es zwar ein wenig den Reformbedarf der letzten 
                35 Jahre einfängt, aber keine zukunftsfähigen Strukturen 
                in der Berufsbildung ermöglicht. 
              Einige wenige 
                Kritikpunkte: 
              Es ist ein 
                reines Organisationsgesetz ohne aussagekräftige politische 
                Zielvorstellungen.  
                Es drückt sich davor, die Verantwortlichkeiten zwischen Wirtschaft, 
                beruflichen Schulen und öffentlich finanzierten Bildungsträgern 
                klar zu beschreiben und festzulegen. Gerade im Osten mit seinem 
                trialen System der Erstausbildung ist dies unverzichtbar.  
                Es enthält sich jeglicher Aussagen zu den Finanzierungsgrundlagen 
                der beruflichen Bildung und leistet somit weiterer Verstaatlichung 
                derselben Vorschub.  
                Es könnte auch das duale System entgegen allen 
                Bekundungen weiter schwächen, weil die gefundenen Kompromisse 
                die Kompetenz zur Einrichtung zusätzlicher vollzeitschulischer 
                Berufsbildungsgänge letztlich bei den Landesregierungen verankern. 
                 
                Es bleibt beim Verhältnis von beruflicher Erstausbildung 
                und Weiterbildung im Grunde auf dem Stand von 1969 stehen, das 
                Konzept vom Lebenslangen Lernen fehlt im Gesetz völlig. 
                 
                Mit diesem Gesetz opfert die Bundesregierung einmal mehr wesentliche 
                bildungspolitische Grundsätze auf dem Altar kurzfristiger 
                und kurzsichtiger Wirtschaftsinteressen. 
                "Auslese statt Förderung" ist auch hier das Motto, 
                das die ohnehin nur noch schwach ausgeprägte berufliche Benachteiligtenförderung 
                weiter demontiert.  
              Die heute 
                vorgelegte Gesetzesvorlage verdient den Namen Berufsbildungsreform 
                nicht und wird daher von der PDS abgelehnt." 
              Magdeburg, 
                den 27.1.2005 
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