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               Demokratieverständnis 
                von Minister Kley lässt zu wünschen übrig ... 
                 
                 
              Sozialminister 
                Kley äußerte in seinem Interview gegenüber der 
                Volksstimme am 04.01.2005, das Kinderförderungsgesetz sei 
                so top, weil es erstmalig einen Bildungsauftrag eingeführt 
                hat.  
                Des weiteren sprach er von einer so genannten Gruselliste, 
                die aufzeige, in welchen Bereichen eingespart wird, wenn der Volksentscheid 
                Erfolg haben sollte: Jugendhilfe, Frauenhäuser, Sportförderung. 
                Schließlich wies er daraufhin, dass diejenigen, die das 
                jetzige Gesetz gut finden, am 23. Januar 2005 beim Volksentscheid 
                nicht abzustimmen bräuchten. 
              Hierzu erklärt 
                die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der PDS-Landtagsfraktion, 
                Eva von Angern: 
              Die 
                PDS hat den im Kinderförderungsgesetz verankerten Bildungsauftrag 
                als solchen nie kritisiert. Daher ist er in ähnlicher Form 
                auch in dem Gesetzentwurf des Bündnisses Für ein 
                kinder- und jugendfreundliches Sachsen-Anhalt verankert. 
                 
                Minister Kley geht jedoch der entscheidenden Kritik aus dem Weg: 
                Die Umsetzung des Bildungsauftrages mit seinen hohen Ansprüchen 
                ist unter den Bedingungen des momentan geltenden Gesetzes nicht 
                möglich. Zum einen werden Kinder teilweise durch die Halbtagsregelung 
                vom Bildungsauftrag ausgegrenzt vor dem Hintergrund, dass Bildung 
                in der Kindertagesstätte eben nicht nur am Vormittag stattfindet, 
                sondern sich über den ganzen Tag verteilt. Es geht dabei 
                auch um das Erlernen sozialer Kompetenzen. Zum anderen wird es 
                den ErzieherInnen nicht ermöglicht, sich entsprechend der 
                Empfehlungen des Bildungsprogramms weiterzubilden. 
              Das Unwort 
                Gruselliste verwendet der Minister bewusst, um Ängste 
                bei den Betroffenen zu schüren. Doch hierbei handelt es sich 
                um ein riskantes Pokerspiel. Es ist nicht davon auszugehen, dass 
                die Landesregierung tatsächlich Streichungen in Höhe 
                von 40 Millionen Euro in den benannten Bereichen vornimmt. 
                Ich verweise zudem in diesem Zusammenhang auf das Finanzierungsmodell 
                der PDS-Landtagsfraktion, wonach unter dem Motto Bildung 
                statt Beton beispielsweise bei den Landeszuschüssen 
                für Kreis- und Landesstraßen gespart werden soll. Es 
                geht also durchaus auch anders. 
              Schließlich 
                macht der indirekte Aufruf des Ministers, nicht zum Volksentscheid 
                zu gehen, sein fragwürdiges Demokratieverständnis deutlich. 
                Egal wie der Volksentscheid am 23. Januar 2005 ausgehen mag, dieser 
                Tag ist in jedem Fall ein Sieg für die Demokratie in Sachsen-Anhalt, 
                der nicht klein geredet werden kann. 
               
                Magdeburg, 4. Januar 2005 
                
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